31.03.2016, 12:09 Uhr

Vestas zwischen Hauptversammlung, Steuerfahndung und China-Auftrag

Aarhus, Dänemark – Beim dänischen Windenergieanlagen-Hersteller Vestas überschlagen sich die Ereignisse: Parallel zur Hauptversammlung am gestrigen Mittwoch (30.03.2016) machte eine Nachricht über Ermittlungen wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung die Runde. Zudem liegen noch ein neuer Service-Auftrag und ein aktueller Analystenkommentar vor.

Zunächst zur Hauptversammlung: Diese hat die vorgeschlagene Dividende in Höhe von 6,82 dänische Kronen je Aktie angenommen (etwa 0,92 Euro). Ansonsten verlief diese Veranstaltung eher unspektakulär. Aufregender waren im Gegensatz dazu die Razzien, die bereits im Februar in deutschen Vestas-Büros durchgeführt wurden.

Vestas bestätigt Besuche der Steuerbehörden

Das Newsportal für Schleswig-Holstein shz berichtet, dass bereits Anfang Februar wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung Razzien bei Vestas gegeben hat. Vestas habe demnach bestätigt, dass die deutschen Steuerbehörden Büros in Husum und Hamburg besucht hätten. Es ging dabei laut Vestas um Fälle, die sich auf den Zeitraum 2006 bis 2011 beziehen. Das dänische Unternehmen glaube aber daran, dass man in voller Übereinstimmung mit der Steuergesetzgebung gehandelt habe. Zudem wolle es mit den Behörden zusammenarbeiten. Unter Berufung auf eine dänische Zeitung schreibt shz weiter, dass es konkret um Zahlungen im dreistelligen Millionenbereich an Agenturen gehe, die Vestas steuerlich geltend gemacht haben soll. Möglicherweise seien aber gar keine Gegenleistungen von den Agenturen erhalten worden.

UBS bestätigt Verkaufsempfehlung

Unterdessen haben die Analysten der UBS das Kursziel für die Aktie von Vestas von 148 auf 160 dänische Kronen deutlich angehoben. Die Einstufung lautet aber weiterhin "sell". Dies geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Schweizer Bank hervor. Der Vestas-Aktienkurs (ex Dividende) steht derzeit bei 61,21 Euro (Stand 11:32 Uhr, Börse Stuttgart). Das entspricht ungefähr 456 dänischen Kronen und etwa dem dreifachen des aktualisierten UBS-Kursziels. Die Vestas-Aktie war alleine im Jahr 2015 um 115 Prozent geklettert.

600 MW großer Serviceauftrag aus China

Der dänische Anlagenhersteller hat am heutigen Donnerstag zudem einen neuen Serviceauftrag gemeldet. Auftraggeber ist die Hanas Group aus China. Sämtliche Windenergieanlagen, die Vestas für den chinesischen Windparkbetreiber installiert hat, sollen nun auch von Vestas betreut werden. Es geht um insgesamt 600 Megawatt (MW) und einen Zeitraum von zunächst vier Jahren.

Quelle: IWR Online

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