20.04.2016, 10:15 Uhr

Great Barrier Reef verliert dramatisch an Farbenpracht

Townsville, Australien – Das zum UNESCO Weltnaturerbe erklärte, etwa 2.300 Kilometer lange Korallenriff Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens leidet in einem ungeahnten Ausmaß an der sogenannten Korallenbleiche. Über 90 Prozent des gesamten Riffs sind von diesem Phänomen betroffen, das den Korallen die spektakuläre Farbenpracht nimmt. Als zentrale Ursache betrachten Wissenschaftler den Klimawandel.

Unter dem Begriff der Korallenbleiche wird ein Phänomen beschrieben, bei dem die Korallen Algen abstoßen. Korallen, koloniebildende Nesseltiere, beziehen aber eigenltich Nährstoffe und auch ihre Farbe aus diesen Algen. Die Korallenbleiche wurde bereits in den 1970er Jahren beobachtet. Doch das aktuelle Ausmaß, das Professor Terry Hughes von der National Coral Bleaching Taskforce in Australien darlegt, ist erschreckend.

Gefährliche Kombination: El Niño und Klimawandel bedrohen Korallenriffe

Eigentlich beziehen die Korallen Nährstoffe von den Algen, die für die typische und bewunderte Farbenpracht der Korallenbänke sorgen. Doch wenn die Wassertemperatur zu hochist, geben die Algen Giftstoffe ab und die Korallen stoßen sie ab. Das Phänomen wurde örtlich bereits häufger beobachtet, z.B. wenn durch das Wetterphänomen El Niño die Wassertemperaturen im Pazifik ansteigen. Zu dem El Niño-Effekt kommt nun der allgemeine Anstieg der Wassertemperaturen aufgrund des Klimawandels hinzu und verstärkt die Korallenbleiche offenbar extrem. Wenn die Algen ganz ausbleiben, werden letztendlich auch die Korallen absterben.

Nur sieben Prozent des Great Barrier Reefs noch unbeschadet

Die neueste Dokumentation von Professor Hughes, Meeresbiologe an der James Cook University in Townsville im australischen Bundesstaat Queensland, zeigt, dass von den insgesamt untersuchten 911 einzelnen Korallenbänken nur 68 vollständig von der Korallenbleiche verschont geblieben sind. Das sind lediglich sieben Prozent. 93 Prozent der eigentlich bunten Naturschönheiten sind mehr oder weniger stark von der Korallenbleiche betroffen. Dabei nimmt das Ausmaß vom Süden zum Norden hin zu. Im nördlichen Sektor des Great Barrier Reefs (insgesamt 522 Riffe) sind über 80 Prozent der Korallenbänke heftig von der Korallenbleiche befallen, im mittleren Sektor (insgesamt 226 Riffe) etwa ein Drittel und im südlichen Sektor ist nur ein Prozent der 163 untersuchten Riffe extrem gebleicht. Auch vor der Westküste Australiens sei die Korallenbleiche festgestellt worden, so Hughes.

Quelle: IWR Online

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