02.05.2016, 16:21 Uhr

Börsenstrompreis im April: Turnaround am Terminmarkt?

Münster – Der Strompreis zur kurzfristigen Lieferung verharrt an der Börse im April 2016 auf Vormonats-Niveau. Die im März eingeleitete Aufwärtsbewegung scheint vorerst gestoppt. Doch der Terminmarkpreis erlebt den stärksten Anstieg seit Fukushima.

Im Marktgebiet Deutschland/Österreich lag der durchschnittliche Börsenpreis für eine Kilowattstunde (kWh) Grundlaststrom im Day-ahead-Handel im April 2016 mit 2,42 Cent auf dem Niveau des Vormonats. Im März war der Strompreis über zehn Prozent gestiegen, nachdem er im Februar auf den tiefsten Stand seit 2002 gefallen war.

Strompreis stabil auf niedrigem Niveau

Am Spotmarkt der Epex Spot beläuft sich der mittlere Strompreis für Grundlaststrom in Deutschland im Day-ahead-Handel im April 2016 auf 2,42 Cent/kWh. Gegenüber März 2016 hat der Grundlastpreis damit minimal um 0,4 Prozent nachgegeben (März 2016: 2,43 Cent/kWh). Auch der Preis für Spitzenlaststrom (Stromlieferung für die Zeit von 8:00 bis 20:00 Uhr) bewegt sich im April 2016 nur wenig. Der Preis gibt um 4,3 Prozent auf 2,46 Cent/kWh nach (März 2016: 2,57 Cent/kWh).

Auch mit Blick auf die letzten zwölf Monate geben die Strompreise dagegen weiter deutlich nach. Gegenüber dem April 2015 (2,97 Cent/kWh) sinkt der Preis für Grundlaststrom um 18,5 Prozent. Mit 16,3 Prozent fällt der Preis für Spitzenlaststrom etwas weniger (April 2015: 2,94 Cent/kWh). Nach der Berechnungsmethode der Epex Spot, bei der die Preise der Wochenendtage für die Kalkulation unberücksichtigt bleiben, lag der mittlere Preis für Spitzenlaststrom im April 2016 bei 2,69 Cent/kWh.

Strompreise in Frankreich und der Schweiz sinken weiter

Ein etwas anderes Bild zeigt sich in den Nachbarländern, in denen die Strompreise kräftiger fallen. In Frankreich gibt der Strompreis um 5,9 Prozent auf 2,55 Cent/kWh nach (März 2016: 2,71 Cent/kWh). In der Schweiz verbilligt sich Strom sogar um 13,4 Prozent auf 2,53 Cent die kWh (März 2016: 2,92 Cent/kWh). Erstmals seit September 2015 kostet eidgenössischer Strom weniger als französischer. Doch der grundlegende Trend ist auch im europäischen Ausland ungebrochen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Börsenstrompreis in Frankreich und der Schweiz um mehr als ein Drittel reduziert.

Terminmarktpreis: stärkster Anstieg seit Fukushima

Einen kleinen Lichtblick gibt es für die Stromerzeuger am Terminmarkt. Der mittlere Terminmarktpreis für Grundlaststrom zur Lieferung im Jahr 2017 ist im April 2016 um 6,8 Prozent auf 2,35 Cent/kWh gestiegen. Es ist bereits der zweite Anstieg in Folge und der stärkste seit dem März 2011, als der Terminmarktpreis im Zug der Fukushima-Katastrophe um 7,3 Prozent kletterte. Dennoch notiert der Preis für Stromlieferungen in der Zukunft weiter deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Gegenüber dem April 2015 sinkt der Terminmarktpreis um 26,6 Prozent (April 2015: 3,20 Cent/kWh)

An den Strombörsen wird derzeit das Lieferjahr 2018 am günstigen gehandelt. Marktteilnehmer können sich für 2,50 Cent je kWh mit Strom eindecken. Etwas teurer ist das Lieferjahr 2019 (2,47 Cent/kWh). Auch die Preise für die weiteren Lieferperioden bewegen sich auf dem Niveau des Lieferjahres 2018. Mit 2,67 Cent/kWh ist Grundlaststrom zur Lieferung im Jahr 2022 derzeit der teuerste, während Strom für das Lieferjahr 2017 für 2,50 Cent die kWh zu bekommen ist (Abrechnungspreise vom 29.04.2016).

Termin- und Spotmarkt an der Strombörse:

Am Spotmarkt der Strombörse werden kurzfristige Stromkontingente gehandelt (selbiger Tag = Intraday oder für den nächsten Tag = day-ahead). Am Terminmarkt werden dagegen längerfristige Stromeinkäufe getätigt. Stromhändler und Großabnehmer können dort Strom zur Lieferung in den nächsten Jahren einkaufen.

Quelle: IWR Online

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