06.05.2016, 10:21 Uhr

Tesla-Effekt nach den Quartalszahlen - wie die Aktie reagiert

Palo Alto – Das gewohnte Bild nach der Vorlage von Finanzergebnissen des Elektroauto-Pioniers Tesla sah so aus, dass das US-Unternehmen eine Ausweitung der Verluste verkündete, die Aktie aber dennoch Kursgewinne erzielte. Dieses Phänomen war wohl auf den Glauben der Anleger an die langfristige Erfolgsstory und die von Tesla proklamierten enormen Expansionspläne zurückzuführen. Nach der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal 2016 ist dieser Effekt allerdings ausgeblieben.

Tesla hatte seine Quartalsergebnisse am Mittwochabend nach Handelsschluss vorgelegt. Die Aktie war aber bereits am Mittwoch im Vorfeld der Veröffentlichung um rund vier Prozent gesunken. Am Donnerstag verbilligte sich das Papier um weitere 3,8 Prozent auf 185,88 Euro (Börse Stuttgart). Dabei hat das Unternehmen eine schnelle Produktionsausweitung nach den jüngsten Reservierungs-Erfolgen für den neuen Mittelklasse-Wagen Model 3 angekündigt.

Umsatz und Verluste sinken

Zunächst die Zahlen (gemäß den US-Bilanzierungsregeln GAAP): Der Umsatz ist im ersten Quartal 2016 gegenüber dem Schlussquartal 2016 um 5,5 Prozent auf 1,15 Milliarden US-Dollar gesunken. Gegenüber dem ersten Quartal 2015 bedeutet dies einen Anstieg um rund 22 Prozent. Der operative Verlust hat sich in Q1 2016 gegenüber dem Vorquartal um 4,7 Prozent auf 248 Mio. US-Dollar verringert. Auch der Nettoverlust hat sich reduziert: In den ersten drei Monaten 2016 beläuft sich diese Kennziffer auf -282 Mio. US-Dollar und sinkt damit gegenüber Q4 2015 um etwa zwölf Prozent (net loss Q4 2015: -320 Mio. US-Dollar). Die Absatzziele für das Gesamtjahr 2016 hat Tesla bestätigt. Es sollen 80.000 bis 90.000 Fahrezeuge ausgeliefert werden. In den ersten drei Monaten waren es etwa 15.000, im zweiten Quartal sollen es weitere ca. 17.000 Fahrzeuge werden. Produziert werden sollen im zweiten Quartal rund 20.000 Elektroautos.

Hochgesteckte Produktionsziele und Musks Schlafsack in der Fabrik

Tesla betonte bei der Vorstellung der Zahlen erneut die Wachstumsstory und erklärte, aufgrund der starken Nachfrage nach dem Ende März vorgesellten neuen "Massenmodell" Model 3, die Produktion bereits bis zum Jahr 2018 und damit zwei Jahre früher als ursprünglich geplant auf 500.000 Autos pro Jahr hochzufahren. Das entspräche einer Verfünffachung der Produktionskapazitäten in den kommenden beiden Jahren. Ein Vorhaben, dass auch zusätzliches Kapital verschlingen werde, räumte Tesla ein. Die Zahl von 500.000 Autos betrifft dabei die Produktion aller dann verfügbaren Modelle (Model S, Model X und Model 3). Tesla bestätigte zudem, die Produktion und Auslieferung des Model 3, das vergleichsweise günstig angeboten werden soll, ab Ende 2017.

Ganz nebenbei erklärte CEO Elon Musk, dass sein Schreibtisch am Ende der Fertigungslinie stehe. Er habe zudem einen Schlafsack in einem Konferenzraum daneben, der auch "recht häufig" zum Einsatz komme.

Die Tesla-Aktie bewegte sich Ende März bei rund 200 Euro und kletterte dann aufgrund der starken Vorbestellungszahlen für das Model 3 in der Spitze bis auf knapp 225 Euro. Nach der Vorlage der Q1-Zahlen gibt das Papier deutlich nach.

Quelle: IWR Online

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