10.05.2016, 12:13 Uhr

EnBW-Chef Mastiaux hält an neuer Strategie fest

Karlsruhe - Der Energieversorger EnBW will an der neuen strategischen Ausrichtung festhalten. EnBW-Chef Frank Mastiaux zeigte auf der Hauptversammlung die Perspektiven auf.

Der Umbruch auf den Energiemärkten in Deutschland und Europa beschleunigt sich zusehends, so EnBW. Deshalb werde sich das Unternehmen zügig und konsequent sowohl auf die aktuell verschlechterten Marktbedingungen als auch auf langfristige technologische Trends und Herausforderungen einstellen.

Rückgang der konventionellen Erzeugung und Ausbau erneuerbarer Energien

Der anhaltende Verfall der Strompreise hat den wirtschaftlichen Druck auf die konventionelle Erzeugung erheblich verstärkt. Mastiaux: „Leider entspricht diese Entwicklung, auch wenn sie schneller als erwartet eintritt, unseren langfristigen Prognosen. Wir sind bereits Mitte 2013 bei der Vorstellung unserer Strategie davon ausgegangen, dass die konventionelle Erzeugung im Ergebnis bis 2020 um 80 Prozent zurückgehen wird. Diesen Rückgang wollen wir bis 2020 durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, des Netzgeschäfts und des kundennahen Vertriebs vollständig kompensieren.“

Große Schritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien und des Gasgeschäfts

Zu den wichtigen Fortschritten zählt die vollständige Inbetriebnahme des Ostsee-Windparks EnBW Baltic 2 im September 2015. Im vergangenen Jahr hat die EnBW rund 500 Megawatt Erzeugungsleistung aus Windenergie ans Netz gebracht. Die gesicherte Projektpipeline ist auf 1.100 Megawatt für Onshore- und 1.600 Megawatt für Onshore-Windkraft gewachsen. Auch das Netzgeschäft erweist sich wie geplant als stabiles Rückgrat des Unternehmens. Allein die Verteilnetz-Tochter Netze BW hat in 2015 rund 480 Millionen Euro in Unterhalt und Ausbau des Netzes investiert. Mit rund 1,5 Milliarden Euro sind über 80 Prozent der Investitionen des Konzerns in 2015 in die Bereiche Netze und erneuerbare Energien, und damit in die wichtigsten definierten Wachstumsfelder, geflossen.

Übernahme des Gasversorgers VNG erfolgreich

Mit der inzwischen abgeschlossenen Übernahme des ostdeutschen Gasversorgers VNG ist 2015 ein weiterer großer Schritt beim Umbau des Unternehmens gelungen. Damit avanciert die EnBW zum drittgrößten Anbieter auf dem deutschen Gasmarkt und ordnet zugleich ihre Beteiligung an der EWE. Auf längere Sicht soll das Gasgeschäft zwischen 15 und 20 Prozent zum Konzernergebnis beitragen.

EnBW-Kennzahlen und Ausblick 2016

Im Geschäftsjahr 2015 konnte die EnBW einen leichten Anstieg des Umsatzes auf rund 21,2 Milliarden Euro erreichen. Das operative Ergebnis (adjusted EBITDA) sank hingegen um knapp 3 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro und lag damit im Rahmen der Erwartungen. EnBW musste 2015 weitere Wertberichtigungen auf ihren Kraftwerkspark um 700 Millionen Euro vornehmen und die Drohverlustrückstellungen für nicht mehr kostendeckende Strombezugsverträge um 240 Millionen Euro erhöhen müssen.

Für das laufende Jahr 2016 rechnet die EnBW aufgrund des sich weiter verschlechternden Marktumfelds mit einem operativen Ergebnis, das zwischen fünf und zehn Prozent unter dem von 2015 liegt. Während in den Segmenten Vertrieb sowie Erzeugung und Handel von deutlich rückläufigen Ergebnissen ausgegangen wird, sollen die Geschäftsbereiche Netze und erneuerbare Energien stark steigende Beiträge liefern. Erstmals sollen die Erneuerbaren mehr als 300 Millionen Euro zum Konzernergebnis beitragen.

Quelle: IWR Online

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