27.05.2016, 10:29 Uhr

Bioenergiebranche warnt vor Stilllegungswelle

Berlin – Auch die Bioenergiebranche kämpft gegen ein Ausbremsen der Energiewende und beteiligte sich rege an der bundesweiten Protestaktion "5 vor 12" unter dem Motto "Energiewende retten!" am vergangenen Mittwoch (25.05.2016). Für die Bioenergie gehe es mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ums Überleben, so die Branchenvertreter.

Die erklärtender Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE), der Deutscher Bauernverband e.V. (DBV), der Fachverband Biogas e.V. (FvB) und der Fachverband Holzenergie (FvH) in einer gemeinsamen Mitteilung. Der Zubau von Anlagen sei wegen gesetzlicher Restriktionen seit 2014 praktisch zum Stillstand gekommen. Mit dem neuen Gesetz droht nun das Aus für Tausende Bestandsanlagen.

Unverständlich: Warum keine Anschlussregelungen für Altholzkraftwerke?

Im neuen EEG müssen nach Auffassung der Bioenergieverbände und des Deutschen Bauernverbandes (DBV) verlässliche EEG-Anschlussregelungen für alle Bioenergie-Technologien sofort eingeführt werden. Sonst stehe eine massive Stilllegungswelle von klimafreundlichen Anlagen zur Stromproduktion bevor. Dabei bräuchten Wind- und Solarenergieanlagen dringend flexible Bioenergieanlagen zum Ausgleich ihrer schwankenden Stromproduktion, so die Verterter der Bioenergiebranche. Dies gelte insbesondere auch für Altholzkraftwerke, die im vorliegenden EEG-Referentenentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums unverständlicherweise von Anschlussregelungen ausgeschlossen werden sollen.

100-MW-Bioenergiedeckel bedeutet de facto Rückbau

„Das Bundeswirtschaftsministerium setzt mit seinem aktuellen EEG-Entwurf die Zukunft der Energiewende aufs Spiel“, warnt der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Dr. Claudius da Costa Gomez. Die im Gesetzentwurf des Ministeriums vorgesehenen 100 Megawatt (MW) an neuer Bioenergie-Leistung pro Jahr bedeuten de facto einen massiven Rückbau. Denn wenn eine Nachfolgeregelung fehlt, fallen bestehende Anlagen nach Ende ihrer Förderung aus der Produktion. Schon in wenigen Jahren würde diese Entwicklung einen dramatischen Einbruch der Stromproduktion aus Bioenergie nach sich ziehen, wie auch eine Analyse des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) zeige.

Bioenergie sorgt gerade im ländlichen Raum für Beschäftigung

Weitere Protest-Aktivitäten sind vorgsehen: Bei einer Demonstration in Berlin am 2. Juni wird die Branche unter dem Motto „Energiewende retten! EEG verteidigen!“ ihren Forderungen Nachdruck verleihen. „Die Erfolge der Energiewende dürfen nicht verspielt werden. Gerade im ländlichen Raum sorgt die Bioenergie mit ihren bundesweit rund 120.000 Arbeitsplätzen für Beschäftigung und Wirtschaftskraft“, betont der stellvertretende DBV-Generalsekretär Udo Hemmerling.

Quelle: IWR Online

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