02.06.2016, 16:10 Uhr

TÜV Rheinland: Überflutete Keller mit Solaranlagen-Installationen unbedingt meiden

Köln – Der TÜV Rheinland hat passend zur aktuellen Wetterlage in Deutschland eine Information für alle privaten und gewerblichen Solaranlagen-Betreiber im Falle von Überschwemmungen herausgegeben. Die oberste Devise lautet: Überflutete Räume mit Installationen der Solaranlage wie zum Beispiel dem Wechselrichter niemals betreten.

Derzeit sind über 1,5 Millionen Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie in Deutschland in Betrieb. Viele davon auf Hausdächern. Angesichts der aktuellen Hochwasserlage in einigen Regionen Deutschlands, erinnern die Fachleute von TÜV Rheinland an die Risiken, die bei einer Überflutung von Häusern von Solaranlagen ausgehen könnten.

Stromschlag oder Explosion möglich

Die Fachleute betonen das Risiko eines Stromschlages oder einer Knallgasexplosion, auch wenn das Stromnetz abgeschaltet ist. Diese Gefahren bestehen grundsätzlich weiter, wenn sich die Anlageninstallationen mit Wechselrichter und Anschluss an das Stromnetz in überfluteten Hausbereichen befinden, so der TÜV Rheinland.

Willi Vaaßen, Fachmann von TÜV Rheinland nennt als wichtigste Regel: „Solange die Installationen der Solaranlage beispielsweise im Keller noch unter Spannung stehen könnten, dürfen die gefluteten Räume niemals betreten werden.“ Befinden sich Anschlusskasten und Wechselrichter der Solaranlage unter Wasser, nie den Anlagen nähern. Denn sie stehen automatisch unter Spannung, sobald Licht auf die Photovoltaik-Module fällt. Vaaßen: „Eine Ausnahme sind Anlagen, die über einen separaten Schalter stillgelegt werden können, der sich in der Nähe des Solargenerators im nicht überfluteten Bereich befindet.“

Zwar werde das Wechselstromnetz vom Energieunternehmen bei Flutkatastrophen abgestellt. Aber die Gleichspannungsleitungen und Anschlusspunkte zwischen den Photovoltaik-Modulen auf dem Dach des Hauses und dem Wechselrichter stehen bei Lichteinfall weiter unter Spannung.

Elektrolytische Vorgänge können Wasser spalten und Knallgas bilden

Eine weiteres Risiko besteht, wenn sich der Wechselrichter in einem kleinen geschlossenen Kellerraum befindet, der längere Zeit unter Wasser steht: An den Verbindungen der Solaranlagen können – abhängig von der Sonneneinstrahlung – Ströme zwischen Plus- und Minuspol durch das Wasser fließen. Dieser Strom ist in der Lage, elektrolytische Vorgänge auszulösen. Das heißt: Das Wasser wird in Wasser- und Sauerstoff gespalten. Willi Vaaßen: „Sammelt sich Wasserstoff in schlecht gelüfteten Räumen, steigt das Explosionsrisiko, sobald eine Zündquelle ins Spiel kommt. Deshalb ist das wichtigste, bei beginnenden Aufräumarbeiten offenes Feuer unbedingt zu vermeiden und die Räume sofort sehr gut zu lüften.“

Elektriker soll Solargenerator abklemmen

Generell empfehlen die Fachleute von TÜV Rheinland, Häuser mit Solaranlagen, deren Solargeneratoren nicht oberhalb der Überflutung abzuschalten sind, durch einen ausgebildeten Elektriker in der Nähe des Generators abklemmen zu lassen. Beim Sinken der Flut und Beginn der Aufräumarbeiten sollten die Anlagen zunächst von ausgebildeten Elektrikern und Installateuren kontrolliert werden. Diese können mögliche Gefahren schnell ausschließen und notfalls die Anlage fachmännisch stilllegen, bis die elektrischen Anlagen trockengelegt und auf Schäden kontrolliert worden sind, so die Empfehlung des TÜV Rheinland.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2016