06.06.2016, 15:28 Uhr

UBA veröffentlicht Zahl der Umweltjobs für 2012

Dessau-Roßlau – Das Umweltbundesamt (UBA) hat Zahlen zur Beschäftigung im Umweltschutz veröffentlicht. Rund 2,2 Millionen Menschen waren demnach im Berichtsjahr in Deutschland für den Umweltschutz tätig. Die derzeitige Beschäftigung könnte allerdings möglicherweise deutlich von dieser Zahl abweichen, denn die "aktuellen" UBA-Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2012.

Laut UBA ist die Beschäftigung im Umweltschutz 2012 gegenüber dem Jahr 2010 um 245.000 Personen oder 12,5 Prozent angestiegen. Deutlich zugenommen habe die Beschäftigung vor allem im Bereich der umweltschutzorientierten Dienstleistungen. Anders sieht es insbesondere im Solarstromsektor aus.

UBA-Chefin Krautzberger: Energiewende braucht Netzausbau

Der insgesamt ansteigende Trend sei auch auf den steigenden Export von Umweltschutzgütern zurückzuführen, so das UBA. Insbesondere bei der Photovoltaik und der energetischen Gebäudesanierung ist demnach hingegen eine rückläufige Entwicklung zu verzeichnen. Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA: "Die Zahlen unterstreichen die wichtige Rolle des Umweltschutzes für den deutschen Markt. Im Bereich der Energiewende brauchen wir einen schnellen Ausbau der Netze, um negative Beschäftigungseffekte im Bereich der erneuerbaren Energien zu vermeiden."

Umweltorientierten Dienstleistungen wie Energie- und Gebäudemanagement liegen vorn

Jeder 20. Beschäftigte ist in Deutschland nach den Zahlen der neuen UBA-Publikation "Beschäftigungswirkungen des Umweltschutzes in Deutschland im Jahr 2012" für den Umweltschutz tätig: Entweder direkt, wenn im Rahmen der Arbeit Umweltschutzaufgaben wahrgenommen werden, oder indirekt, weil der Arbeitsplatz in vorgelagerten Produktionsbereichen liegt. Die meisten Arbeitsplätze gibt es bei den umweltorientierten Dienstleistungen. Dort arbeiteten fast 1,4 Millionen Menschen, was für das Jahr 2012 einen Anteil von rund 63 Prozent an der gesamten erfassten Umweltschutzbeschäftigung bedeutet. Hierzu gehören beispielsweise das Energie- und Gebäudemanagement, die ökologische Landwirtschaft und die Gewässerreinhaltung und Abfallbeseitigung. Aber auch die Beschäftigten in Umweltschutzbehörden, im Handel mit Ökoprodukten oder in der Umweltbildung werden hierzu gezählt.

Jobs: Windenergie- kann Solarsektor nicht ausgleichen

Während sich die Gesamtzahl der Umweltschutzbeschäftigten mangels aktuellerer Daten derzeit nur für das Jahr 2012 ermitteln lässt, liegen für die erneuerbaren Energien bereits Schätzungen bis 2014 vor, so das UBA. Diese belegen den deutlichen Rückgang in der Solarwirtschaft, insbesondere der Photovoltaik (PV). Die Entwicklung sei jedoch vor dem Hintergrund des weit über den Ausbaukorridoren liegenden PV-Booms in den Jahren 2009 bis 2012 zu sehen, betont das UBA. Der Beschäftigungszuwachs in der Windenergiebranche konnte diesen Rückgang nur zum Teil kompensieren, so dass insgesamt die Beschäftigung rund um den Ausbau und die Nutzung der erneuerbaren Energien gesunken ist. Trotz dieses Rückgangs waren mit rund 350.000 Personen im Jahr 2014 immer noch doppelt so viele Menschen bei den erneuerbaren Energien beschäftigt wie zehn Jahre zuvor.

Bei der energetischen Gebäudesanierung ist ebenfalls eine rückläufige Entwicklung zu verzeichnen. Diese Entwicklung könnte laut UBA umgekehrt werden, würde die Bundesregierung konsequent ihr Ziel umsetzen, die Sanierungsrate für Gebäude von derzeit jährlich weniger als ein Prozent der Gebäude auf zwei Prozent zu verdoppeln.

Deutschland profitiert vom Export von Umwelt- und Klimaschutzgütern

International nimmt Deutschland auf dem Markt für Umweltschutzgüter seit Jahren eine Spitzenposition ein. Dieser Markt wächst dynamisch. 2012 waren bereits 97.000 Personen durch den Export von Umweltschutzgütern beschäftigt, 19.000 mehr als zwei Jahre zuvor. Rechnet man die Arbeitsplätze durch den Export von Anlagen und Komponenten zur Nutzung erneuerbarer Energien hinzu, belief sich die Beschäftigung durch den Export von Umwelt- und Klimaschutzgütern 2012 auf insgesamt 191.000 Personen. „Weltweit wächst der Bedarf an Umwelt- und Klimaschutztechnologien. Deutschland ist derzeit auf diesen Märkten gut aufgestellt. Diese Position können wir aber nur verteidigen, wenn Deutschland eine Vorreiterrolle beim Umweltschutz einnimmt und Umweltinnovationen fördert“, so Maria Krautzberger.

Etliche Bereiche – wie zum Beispiel Ökotourismus, umweltorientierte Versicherungswirtschaft und produktintegrierter Umweltschutz – sind wegen mangelnder Daten nach wie vor nicht oder nur unzureichend erfasst. Die für 2012 geschätzte Zahl von 2,2 Millionen Beschäftigten ist daher als Untergrenze zu sehen. Der Bericht zur Umweltschutzbeschäftigung wurde vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt durchgeführt.

Quelle: IWR Online

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