28.06.2016, 09:50 Uhr

Berlin bekommt Strom-Tunnel für 250 Millionen Euro

Berlin - Der Strom-Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz plant eine 380-Kilovolt(kV)-Kabeltrasse im Untergrund von Berlin. Damit soll die Hauptstadt auch langfristig sicher mit Strom zu versorgt werden. Der etwa sieben Kilometer lange Stromtunnel kostet rund eine Viertel-Milliarde Euro.

Der neue Abschnitt der Kabeldiagonale soll in einem Tunnel 20 bis 30 Meter tief unter der Oberfläche verlaufen. Die Kabelstrecke im Westen von Berlin beginnt bei der Rudolf-Wissel-Brücke der Stadtautobahn A100 und verläuft unter der Spree zum Umspannwerk Charlottenburg, dann unter dem Tiergarten weiter zum Umspannwerk Mitte an der Bissingzeile. Die Inbetriebnahme der neuen Kabelanlage ist für die Jahre 2026 bis 2028 geplant.

50Hertz: Konzept der innerstädtischen Kabelverlegung sehr bewährt

Die Stromtunnel-Röhre kommt auf einen Innendurchmesser von drei Metern. Der Bau erfolgt unterirdisch mit einer Tunnelbohrmaschine. Hinter dem Bohrer der laut 50Hertz weltweit erfolgreich im Einsatz befindlichen Maschine wird die Tunnelröhre mit Wandelementen aus Beton (Tübbingen) ausgekleidet. Für die Berliner von außen sichtbar sind einzig die Zugänge zu vier Schachtbauwerken entlang der Strecke. Zwei ähnliche Tunnelabschnitte sind im Ostteil der Kabeldiagonale zwischen den Umspannwerken Mitte, Friedrichshain und Marzahn seit 1998 und 2000 erfolgreich in Betrieb. Das Konzept der innerstädtischen Kabelverlegung in einem Tunnel hat sich nach Angaben des Netzbetreibers sehr bewährt. Ein Tunnel schütze das Berliner Stadtbild und ermögliche die Errichtung und den Betrieb weitestgehend ohne Auswirkungen auf den Straßenverkehr der Hauptstadt.

Tunnel-Kabelsystem für bis zu 1.600 MW Strom

Die neue Leitung mit zwei Kabelsystemen soll rund 1.600 Megawatt (MW) Strom transportieren können. Das zu ersetzende Erdkabel kommt mit einer Kapazität von rund 1.000 MW angesichts steigender Erzeugung aus Wind, Sonne und Biomasse im Nordosten Deutschlands an seine Kapazitätsgrenzen. Zudem werden die bestehenden Erdkabelabschnitte nach knapp 40 Jahren Betriebsdauer zunehmend sanierungsbedürftig.

Während der vergangenen beiden Jahre hat 50Hertz das Vorhaben intern intensiv planerisch vorbereitet. In den zurückliegenden Monaten wurde zudem in Abstimmung mit den zuständigen Bundes- und Landesbehörden der Baugrund entlang der geplanten Tunnelstrecke intensiv untersucht. Vorbereitende Arbeiten sind ab 2018 geplant, dann werden Start-, Zwischen- und Zielschächte gebaut. Der eigentliche Tunnelbau beginnt voraussichtlich 2022. Der Start ist derzeit für die Rudolf-Wissell-Brücke an der A100 vorgesehen.

Quelle: IWR Online

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