05.07.2016, 14:55 Uhr

Niedrige Energiekosten haben wenig Einfluss auf Effizienz-Strategien

Stuttgart - Nur zwölf Prozent der Unternehmen stellen Investitionen in Energieeffizienz aufgrund niedriger Energiekosten zurück. Das hat die Sommererhebung des Instituts für Energieeffizienz ergeben, an der 637 Unternehmen teilnahmen.

Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart erhebt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz – in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA und dem TÜV Rheinland.

Niedrige Energiekosten kein Grund für Streichung von Effizienzmaßnahmen

Auch niedrige Energiekosten halten die Unternehmen nicht davon ab, in Effizienzmaßnahmen zu investieren, teilte die Universität Stuttgart mit. Über 40 Prozent der großen Unternehmen gaben an, dass sie bei sinkenden Energiekosten eher mehr als weniger investieren. Bei mittleren und kleinen Betrieben sind es immerhin noch 25 bis 35 Prozent, die so denken.

Energieeffizienz-Index sinkt

Entgegen den Absichtserklärungen der Unternehmen ist der Energieeffizienz-Index im letzten Halbjahr von 2,80 auf 1,84 gesunken. Das bedeutet, dass sich das Klima zur Energieeffizienzsteigerung im Vergleich zur Vorperiode wieder eingetrübt hat. Es wird auch mit keiner Erholung gerechnet. „Möglicherweise ein Resultat der aktuellen politischen Turbulenzen um die neuen Regulierungen“, vermuten der EEP-Beiratsvorsitzende Heinz Dürr und EEP-Leiter Alexander Sauer.

Unsicherheit bezüglich des Effekts von Industrie 4.0

Über zwei Drittel der befragten kleinen und mittlere Unternehmen (KMU) sehen kein Potenzial für mehr Energieeffizienz durch die Digitalisierung oder können dies noch nicht beurteilen – sind also skeptisch. Immerhin 23 Prozent bejahten aber den positiven Einfluss von Industrie 4.0. Für die Zukunft äußerten sich in dieser Frage 13 Prozent positiv. Dabei steigt mit der Unternehmensgröße die Zuversicht. Mit der Digitalisierung geht die Flexibilisierung der Energienachfrage einher.

Quelle: IWR Online

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