14.07.2016, 08:24 Uhr

Umweltministerin informiert sich auf Spitzbergen über Klimaforschung

Berlin - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) befindet sich seit Anfang der Woche in Kooperation mit dem norwegischen Umweltministerium auf einem Trip in die norwegische Arktis. Hendricks informiert sich dort über die konkreten Auswirkungen des Klimawandels und die Forschungsarbeiten vor Ort, die auch vom deutschen Alfred-Wegener-Institut (AWI) durchgeführt werden.

Jeden Tag um 13 Uhr lassen die Forscher vom AWI auf Spitzbergen, eine norwegische Inselgruppe nördlich des Polarkreises, seit 25 Jahren einen heliumgefüllten Ballon in die Stratosphäre steigen, um damit Klimamessungen vorzunehmen. Dies hat am Mittwoch Hendricks übernommen. Die Messungen zeigen, dass sich in den letzten zehn Jahren die Werte und Temperaturen deutlich verändert haben.

Klimawandel wirkt in der Arktis schneller

Es zeigt sich, dass es oben in der Stratosphäre kälter wird. Denn die Wärme, die dort fehlt, hat sich laut Bundesumweltministerium (BMUB) nach unten verlagert. Vor allem in der Arktis sind die Veränderungen deutlich spürbar. Während der Globus sich im Durchschnitt seit der Industrialisierung um knapp ein Grad erwärmt hat, waren es auf Spitzbergen mehr als zwei Grad in den letzten 20 Jahren. Der Grund: Wenn das Meereis schmilzt, wird weniger Sonnenlicht in die Stratosphäre reflektiert und heizt stattdessen das Meer auf – die Erwärmung verstärkt sich selbst, so das BMUB.

14 Forschungsstationen aus zehn Nationen in Ny Alesund auf Spitzbergen

In Ny Alesund auf Spitzbergen, das nördlichste Dorf der Welt, wird der Klimawandel erlebt und intensiv erforscht. Die ehemalige Bergarbeitersiedlung hat sich zu einem Ort entwickelt, der allein der Forschung dient. Zehn unterschiedliche Nationen betreiben hier insgesamt 14 Forschungsstationen. Hendricks, die von AWI-Leiterin Prof. Dr. Karin Lochte auf ihrer Arktisreise begleite wird, erklärte: "Man kann den Klimawandel bei uns nicht verstehen, ohne die Entwicklung in der Arktis zu verstehen." So könnten kalte Wintereinbrüche in New York und fehlende Winter in Europa eine Folge der Aufwärmung der Atmosphäre über der Arktis sein. Laut Hendricks zeigen die Forscher, wie verwundbar der Planet sei und worauf man sich in Zukunft einstellen müsse. Die Arktis sei ein Frühwarnsystem für den Klimawandel. Weil im komplexen Klimasystem alles zusammenhänge, sei die Arktis auch uns deutlich näher als viele glauben.

Quelle: IWR Online

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