28.07.2016, 08:20 Uhr

Solarworld: Photovoltaik in Deutschland rechnet sich wieder

Berlin/Bonn – Für die Solarbranche ist die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zwar "nicht der große Wurf", doch ganz unzufrieden ist man auch nicht. Der deutsche Solarkonzern Solarworld ist der Meinung, dass sich Photovoltaik-Anlagen in Deutschland nun wieder rechnen.

Der Photovoltaik-Ausbau in Deutschland ist in den vergangenen Jahren heftig eingebrochen, der geplante Ausbaukorridor der Bundesregierung wird deutlich unterschritten mit entsprechenden Folgen für die Branche. Solarworld ist jedoch der Meinung, dass die sinkenden Kosten für Solaranlagen nun wieder zu einer Marktbelebung führen könnten.

Solarwirtschaft: Deutschland bleibt unter seinen Möglichkeiten

Weniger optimistisch als beim Bonner Solarkonzern Solarworld klingt das EEG-Fazit beim Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar). Insgesamt zeigt sich Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, enttäuscht über das vom Bundestag verabschiedete EEG 2017: "Das EEG ist aus Sicht der Solarwirtschaft Ausdruck zaghafter Korrekturen und verpasster Chancen. Statt beherzt neuen Geschäftsmodellen den Weg zu ebnen, verharrt die Bundesregierung bei dem Versuch, den Ausbau der Photovoltaik kilowattweise zu steuern. Damit bleibt das Land der Energiewende weit hinter seinen Möglichkeiten und den Klimaschutzbeschlüssen von Paris zurück."

Es sei ein Irrweg, den für den Eigenbedarf erzeugten Solarstrom mit Abgaben künstlich zu verteuern, so Körnig weiter. Die Photovoltaik hänge damit länger am Fördertropf, als nötig und möglich. Körnig meint die weitere finanzielle Belastung gewerblicher solarer Selbstversorger mit der anteiligen EEG-Umlage.

Solarstrom-Modelle für Mieter zügig umsetzen

Bereits am Jahresanfang hatte der Verband vor einer Übertragung des Auktionsmechanismus auf den Gebäudesektor gewarnt, da Ausschreibungen dort zum Scheitern verurteilt seien. Doch nun werden Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung bis zu 750 Kilowatt, auf Gebäuden oder ebenerdig errichtet, weiterhin per Einspeisevergütung und Marktprämie gefördert. Der Verband äußerte sich im Namen der Branche erleichtert. Für viele Eigenheimbesitzer und Unternehmer lohne sich damit weiterhin die Errichtung einer Solarstromanlage auf dem Hausdach oder dem Firmengelände.

Strommodelle für Mieter sollen anderen Eigenversorgungsmodellen gleichgestellt werden. Dadurch könne laut Körnig die Energiewende in die Städte gebracht werden, da die Stromversorgung vom eigenen Dach damit für Haushalte in Mietshäusern deutlich einfacher werde. Der Verband fordert eine schnelle Umsetzung der Verordnung noch in diesem Jahr.

Solarworld: EEG betrifft PV-Sektor dieses Mal nur am Rande

Milan Nitzschke, Sprecher von Solarworld, betonte gegenüber IWR Online, dass die Änderungen im EEG die Photovoltaik dieses Mal nur am Rande betreffe. Zusätzliche Einschnitte habe es hier nicht gegeben. Nitzschke weiter: „Da gleichzeitig die Kosten für die Erzeugung von Solarstrom weiter runtergegangen sind, rechnet sich PV in Deutschland wieder – und das auf praktisch jedem Dach. Zukünftig soll das auch für Mietwohngebäude gelten, so dass günstiger Solarstrom nicht mehr nur Eigenheimbesitzern vorbehalten ist. Die EEG-Novelle insgesamt zeigt aber wieder, dass die Politik die Energiewende eher kontrollieren und eingrenzen will als sie zu gestalten.“

Quelle: IWR Online

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