12.08.2016, 12:23 Uhr

Benzin-Additive aus Zucker können Markt umkrempeln

Leuna – Zusätze in Kraftstoffen wie Isooktan werden bisher aus Erdöl hergestellt. Fraunhofer Forscher entwickeln ein Verfahren zur Herstellung der Additive aus Zucker. Es könnte ein Milliarden-Markt werden.

Im Auftrag des französisch-deutschen Unternehmens Global Bioenergies stellt das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna in Kürze biobasierte Zusatzstoffe für Benzin her. Ausgangsstoff ist Bio-Isobuten, das biotechnisch aus Zucker gewonnen wird.

Weltweite Premiere: Kraftstoffadditive auf Zucker-Basis

In Leuna wird das Fraunhofer CBP ab Herbst 2016 in einer Politanlage die biobasierten Benzin-Zusatzstoffe Isooktan und ETBE (Ethyl-tert-butylether) herstellen. Ausgangsstoff für den Prozess ist Isobuten, das aus Zucker gewonnen wird. Es ist die weltweit erste Anlage dieser Art. Bakterien wandeln die Zucker in den begehrten gasförmigen Kohlenwasserstoff um. Die folgende chemische Umwandlung von Isobuten zu Isooktan wird schon seit Jahren angewandt und ist daher gut möglich. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Wirtschaftlicher Gesamtprozess im Fokus

Eine besondere Herausforderung ist dabei die Synthese von Isooktan aus Isobuten. Die Forscher gehen der zentralen Frage nach, wie sich die etablierten chemischen Verfahren auf den biobasierten Ausgangsstoff übertragen lassen. Geprüft werden soll, ob beispielsweise über den pflanzlichen Rohstoff Substanzen in das Produkt gelangen, die den Verbrennungsprozess stören. Besonderes Augenmerk wird auf den wirtschaftlichen Gesamtprozess gelegt. Das Potential für diese neue Technik sieht Global Bioenergies im Bereich von 1.000 Milliarden US-Dollar, allein bei einem möglichen Einsatz im Autobenzin.

Quelle: IWR Online
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