11.10.2016, 08:21 Uhr

Energiewende in Deutschland ist ein Flickenteppich

Leipzig - Die Energiewende in Deutschland schreitet voran. Der ambitionierte Wandel zur klimafreundlichen Versorgung mit Energie vollzieht sich in allen Bundesländern. Doch regional klaffen große Unterschiede.

Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig hat eine Deutschlandkarte mit dem Stand der Energiewende in allen 12.066 deutschen Gemeinden vorgestellt. Ein Ergebnis: Der Westen hinkt vielfach hinter dem Norden und Osten hinterher.

Die dezentrale Energiewende ist Realität

"Die dezentrale Energiewende ist Realität und findet flächendeckend über das gesamte Land statt", sagt Prof. Dr.-Ing. Daniela Thrän, die am UFZ das Department Bioenergie leitet und gleichzeitig am Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) forscht. Weit vorne rangieren Gemeinden an der Westküste Schleswig-Holsteins mit zahlreichen Windparks und Biogasanlagen. Stark bei der regenerativen Stromerzeugung aus Wind, Sonne und Biomasse sind auch weite Gebiete in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Nachholbedarf haben dagegen Großstädte wie Berlin oder industrielle Ballungszentren in Hessen und Baden-Württemberg.

Das Team um Daniela Thrän untersuchte, wie weit der Wandel zur CO2-neutralen Stromerzeugung in allen 12.066 Gemeinden Deutschlands bereits vorangeschritten ist, und veröffentlichte die Ergebnisse im Fachblatt Applied Energy. Dafür analysierten die Forscher alle bis Mitte 2015 verfügbaren Daten zur Stromerzeugung und zum Stromverbrauch.

Ländliche, dünn besiedelte Regionen sind im Vorteil

Ländliche Regionen mit viel Platz für Wind- und Solarparks bei zugleich dünner Besiedelung erreichen so leichter eine gute Position. Verdichtungsräume mit hohem Industrieanteil haben dagegen noch größere Aufgaben zu bewältigen, so Sebastian Rauner, Erstautor der Studie.

Quelle: IWR Online

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