12.10.2016, 11:41 Uhr

Nachfrage nach Strom verdoppelt sich bis 2060

Istanbul - Der Weltenergierat zeigt in seinem neuen Bericht, dass der Energiebedarf pro Kopf noch vor 2030 seinen Höhepunkt erreichen wird. Die weltweite Nachfrage nach Elektrizität wird sich allerdings noch einmal verdoppeln.

Die wichtigsten Einflussfaktoren auf den Energiemarkt der Zukunft sind technologische Innovationen, Regierungspolitik und geringere Wachstumserwartungen als in der Vergangenheit. Diese Ergebnisse gehen aus den Szenarien hervor, die der Weltenergierat in Zusammenarbeit mit Accenture Strategy und dem Paul Scherrer Institute entwickelt und auf dem 23. World Energy Congress in Istanbul vorgestellt hat.

Drei Szenarien für den weltweiten Energiesektor bis 2060

Die drei explorativen Szenarien „Unfinished Symphony”, „Modern Jazz” und „Hard Rock” stellen drei klar zu unterscheidende Entwicklungsrichtungen des Energiesektors bis 2060 dar und berücksichtigen dabei unter anderem auch regionenspezifische Besonderheiten.

Ged Davis, Executive Chair Scenarios, Weltenergierat, sagte bei der Vorstellung des Berichts: „Es ist klar zu sehen, dass wir uns inmitten einer großen Energiewende befinden, die grundlegend neue Rahmenbedingungen für die Energieindustrie schaffen wird. Haben wir in der Vergangenheit hauptsächlich vom Öl-Fördermaximum oder Peak Oil gesprochen, betrachten Energieexperten aufgrund bahnbrechender Umwälzungen die Implikationen von Spitzennachfrage. Unsere Forschung hebt sieben Schlüssel-Implikationen für den Energiesektor hervor, die die Entscheider in Vorstands- und Kabinettsetagen sorgfältig bedenken sollten.”

Stromerzeugung verdoppelt sich bis 20160

Die Nachfrage nach Elektrizität wird sich bis 2060 im Vergleich zum Niveau heute verdoppeln. Das bedeutet einen Anstieg der globalen Stromerzeugung von derzeit rd. 24.500 Mrd. kWh auf rd. 50.000 Mrd. kWh. Solar- und Windenergie, die aktuell rund vier Prozent der Stromerzeugung ausmachen, werden am stärksten wachsen und bis 2060 einen Anteil von 20 bis 39 Prozent an der Stromerzeugung haben, so der Weltenergierat.

Der Verbrauch fossiler Brennstoffe könnte laut eines der Szenarien auf bis zu 50 Prozent des Primärenergie-Mixes sinken, mit stark unterschiedlichen Folgen für Kohle, Öl und Gas. In allen drei Szenarien wird das Kohlenstoff-Emissionsbudget in den nächsten 30 bis 40 Jahren überschritten. Öl wird weiterhin eine signifikante Rolle im Transport-Sektor spielen und macht in allen drei Szenarien bis 2060 über 60 Prozent des Energie-Mixes aus. Der Erdgasverbrauch wird weiter konstant steigen.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2016