13.10.2016, 09:41 Uhr

Nordex: Goldman Sachs sieht norddeutsche Windenergie-Bremse positiv

Münster – Offenbar will die Bundesregierung den Windenergie-Ausbau in Norddeutschland stärker drosseln als bislang angenommen. Ein Verordnungs-Entwurf der Bundesnetzagentur legt dies Medienberichten zufolge nahe. Interessante Rückschlüsse ziehen die Analysten von Goldman Sachs aus diesen Erkenntnissen.

Wie die Süddeutsche Zeitung am Dienstag berichtete, soll nach dem Entwurf der Bundesnetzagentur in den norddeutschen Regionen, in denen in der Vergangenheit die meisten Windparks errichtet wurden, zukünftig wohl nur noch etwa die Hälfte der Leistung zugebaut werden. Begründet wird eine solche Regelung mit dem schleppenden Netzausbau.

Weniger Windenergie-Zubau in Netzausbaugebieten

In den sogenannten „Netzausbaugebieten“ des Nordens sollen demnach von den jährlich insgesamt angepeilten 2.500 Megawatt (MW) Zubau-Leistung in ganz Deutschland nur noch rund 900 MW entstehen. Eine solche Regelung war auch Teil der Diskussion zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2017. Nun konkretisiert sich die Ausgestaltung in Form des aktuellen Verordnungs-Entwurfs. Die Ausbaubremse im Norden könnte im Umkehrschluss auch bedeuten, dass in anderen Regionen wie z.B. in Süddeutschland mehr neue Windparks entstehen. Genau darin sieht Goldman-Sachs-Analyst Manuel Losa einen Vorteil speziell für den Windenergieanlagen-Hersteller Nordex.

Nordex-Turbinen bei geringeren Windgeschwindigkeiten wettbewerbsfähiger

Nach Einschätzung des Aktienexperten Losa sei es positiv für Nordex, dass die Bundesregierung die Expansion von Windkraftanlagen in Norddeutschland zugunsten Süddeutschlands etwas bremsen wolle. Im Süden mit den im Schnitt geringeren Windgeschwindigkeiten seien die Nordex-Turbinen wettbewerbsfähiger, so die Überlegung des Analysten von Goldman Sach. Losa hat in einer Aktualisierung von Mittwoch (12.10.2016) die Aktie von Nordex auf der "Conviction Buy List" belassen und das Kursziel bei 44 Euro bestätigt. Die Nordex-Aktie verbessert sich im Handel am Mittwoch um 2,3 Prozent und zählte damit zu den stärksten Titeln im RENIXX World, dem globalen Aktienindex für erneuerbare Energien. Im Handel am heutigen Donnerstag gibt die Nordex-Aktie allerdings wieder kräftig nach (-2,5 Prozent, 24,95 Euro, Stand 9:22 Uhr, Börse Stuttgart).

Quelle: IWR Online

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