30.11.2016, 13:11 Uhr

RENIXX nimmt Ölpreisrally gelassen – Vestas im Analystenfokus – Auftrag aus Europa für Ballard Power – Varta sagt Börsengang ab

Münster - Überraschung bei der Opec: Die Vertreter des Ölkartells können sich auf ihrem heutigen Treffen in Wien anscheinend doch auf eine Drosslung der Ölförderung einigen. Der Ölpreis geht durch die Decke, doch der RENIXX bleibt stabil.

Der RENIXX notiert mit der mutmaßlichen Entscheidung der Opec um 0,7 Prozent leichter bei 401,04 Zählern. Der DAX gibt die Gewinne vom Vormittag größtenteils wieder ab und steht zur Mittagszeit 0,2 Prozent im Plus bei 10.644 Punkten. Nachdem Meldungen von einer Einigung der Opec die Runde machten, legt der Ölpreis um über sieben Prozent zu und visiert die Marke von 50 US-Dollar an. Am Devisenmarkt notiert der Euro feister (+0,1 Prozent, 1,066 US-Dollar). Die Feinunze Gold verbilligt sich dagegen leicht (-0,1 Prozent, 1.1847 US-Dollar).

Sunrun Schlusslicht, Ballard Power trotz Auftrag schwach

Im RENIXX ist der US-Solarvertrieb Sunrun (-3,0 Prozent, 4,62 Euro) erneut das Schlusslicht, gefolgt von GLC Poly (-2,5 Prozent, 0,115 Euro) und Ballard Power (-2,0 Prozent, 1,78 Euro). Der Brennstoffzellen-Spezialist kann mit einem Auftrag punkten, Ballard wird zehn Brennstoffzellen-betriebene Busse nach Polen liefern.

Vestas: Großauftrag aus Australien – Analysten senken Kursziel

Im Börsenfokus steht am Mittwoch zudem Vestas (-2,0 Prozent, 62,34 Euro). Der dänische Hersteller von Windenergieanlagen kann einen Großauftrag auf Australien verbuchen. Vestas wird Turbinen des Typs V112-3.45 MW und V117-3.45 MW mit einer Gesamtleistung von 180 Megawatt (MW) für den Mt Emerald Windpark nahe Mareeba im Norden von Queensland liefern. Die Vereinbarung umfasst zudem ein 15-jähriges Active Output Management. Gegenwind gibt es für Vestas dagegen von der Börse, die Analysten des Investmenthauses HSBC haben das Kursziel leicht von 530 Dänische Kronen (DKK; rd. 71 Euro) auf 520 DKK (Rd. rd. 70 Euro) gesenkt, die Einstufung aber auf „Hold“ belassen.

Gefragt sind am Mittwoch der indische Hersteller von Windenergieanlagen Suzlon (+2,4 Prozent, 0,800 Euro), China Highspeed Transmission (+1,5 Prozent, 1,19 Euro) und Dong Energy aus Dänemark (+0,9 Prozent, 32,54 Euro).

Fusionsgerüchte treiben Linde – Lufthansa schwach

Im DAX haussiert der Pharmakonzern Linde (+6,7 Prozent, 160,10 Euro) kann am Mittwoch kräftig zulegen, nachdem Fusionsgerüchte mit dem Industriegas-Giganten Praxair aus den USA die Runde machten. Auch BASF (+1,9 Prozent, 80,14 Euro) und die Telekom (+0,7 Prozent, 14,89 Euro) sind gefragt. Die Lufthansa (-2,7 Prozent, 12,09 Euro) gibt dagegen im Schatten des Pilotenstreiks weiter nach.

Derweil fällt geplante Börsengang des Batterieherstellers Varta erst mal aus. Das Unternehmen hat heute, gemeinsam mit ihrer gegenwärtig alleinigen Aktionärin, der Montana Tech Components AG, sowie dem Bankenkonsortium beschlossen, den geplanten Börsengang aufgrund des "gegenwärtig ungünstigen Marktumfeldes" zu verschieben. Varta hatte erst Mitte November bekannt gegeben, zu Anfang Dezember 2016 an die Börse zurückkehren zu wollen.

Ölpreise haussieren

Die Ölpreise erleben im Handel am heutigen Mittwoch mit dem Opec-Deal einen kräftigen Anstieg. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI steigt auf rund 48,90 US-Dollar (+7,8 Prozent). Die Nordseesorte Brent klettert um 7,9 Prozent auf rund 50,30 US-Dollar. Der Liter Heizöl wird aktuell für 53,3 Eurocent gehandelt (inkl. MwSt. bei einer Abnahme von 3.000 Litern) und notiert damit rund 2,1 Prozent unter dem Vortageskurs. Die durchschnittlichen Benzinpreise an den deutschen Tankstellen sind gefallen: Ein Liter Dieselkraftstoff kostete am Dienstag rund 1,11 Euro (-0,5 Prozent). Der Preis für einen Liter Super E10 betrug rund 1,28 Euro (-0,5 Prozent).

Börsenstrompreise in Frankreich steigen ungebremst

An der Strombörse fällt der Strompreis zur Lieferung am morgigen Donnerstag für das Marktgebiet Deutschland um 30 Prozent auf rund 2,8 Cent je Kilowattstunde (kWh). Im Gegensatz zum französischen Strompreis, dieser verteuert sich um weitere 12 Prozent und steht jetzt bei rund 10,3 Cent je kWh. EU-Zertifikate, die zur Emission einer Tonne CO2 berechtigen, verbilligen sich weiter und stehen derzeit bei 4,56 Euro (-5,3 Prozent).

Gute Windverhältnisse treiben regenerative Stromerzeugung auf 28.000 MW Leistung

Ein Hoch über Westeuropa und ein Tief über Skandinavien bestimmt heute das Wetter in Deutschland. Im Westen und Süden ist es tagsüber meist heiter bis sonnig. Im Norden und Nordosten fällt Regen. Der Wind weht schwach, im Nordosten mäßig mit Sturmböen in den höheren Lagen der Mittelgebirge und in Küstennähe mit stürmischen Böen.

Die PV-Anlagen in Deutschland erzeugen heute bei meist sonnigem Wetter in der Mitte und im Süden zur verbrauchsstarken Mittagszeit Strom mit einer Leistung von rund 7.700 Megawatt (MW). Die deutschen Onshore-Windenergieanlagen liefern bei guten Windverhältnissen rund 17.200 MW Strom. Die deutschen Offshore-Windenergieanlagen steuern weitere rund 3.200 MW bei. Wind- und Solaranlagen liefern heute zusammen rund 28.100 MW regenerativen Strom.

Quelle: IWR Online

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