22.12.2016, 08:10 Uhr

Hamburg führt den Natur-Cent ein

Hamburg – Die Stadt Hamburg hat eine bundesweit einmalige Regelung beschlossen, die einen ökologischen Finanzausgleich für den Flächenverbrauch infolge von Bauprojekten schaffen soll. Die neue Abgabe firmiert unter dem Schlagwort Natur-Cent.

Gemäß den Regeln des Natur-Cent wird es künftig bei vielen Grün- und Brachflächen eine finanzielle Zuführung im Haushalt zugunsten des Umweltbereichs geben. Die Einnahmen fließen in die Pflege von Parks und Naturschutzgebieten.

Natur-Cent: Je dichter die Bebauung, desto höher die Steuer

Die Natur-Cent-Regelung sieht vor, dass für einen Großteil der neuen Wohn- und Gewerbeflächen in Hamburg künftig ein Finanzausgleich wirkt. Dieser wird angelehnt an die zusätzlichen Einnahmen aus der Grundsteuer, die aus der Neuerschließung von Flächen entstehen. Dabei gilt: Je dichter die Bebauung und je größer die Versiegelung, desto höher die Summe. Die Einnahmen fließen in das Sondervermögen „Naturschutz und Landschaftspflege“. Die Regelung gilt rückwirkend ab dem 1. Januar 2016. Zudem werden drei Millionen Euro als sofort verfügbare Abschlagszahlung bereitgestellt. Die Verteilung der zusätzlichen Mittel wird von der Umweltbehörde organisiert. Die Bezirke können für geplante Projekte Geld aus dem Sondervermögen beantragen.

Kerstan: Hamburg soll Stadt mit vielen Grünflächen bleiben

Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) erklärt: „Hamburg ist eine Stadt mit vielen Grünflächen und mit einer hohen Lebensqualität. Das soll auch so bleiben – auch wenn unsere Stadt einen Bauboom erlebt und wenn mehr Menschen nach Hamburg ziehen. Deshalb haben wir jetzt einen Mechanismus geschaffen, der einen vernünftigen Ausgleich und neuen Spielraum schafft, um die Parks und Grünflächen aufzuwerten.“ Mit der Naturcent-Regelung würden dauerhaft und aufwachsend Gelder in einen Topf fließen, so dass Parks und Naturschutzgebiete künftig noch besser und häufiger gepflegt werden können, so Kerstan.

Kritik vom BUND: Grün- und Freiflächen werden unwiederbringlich vernichtet

Kritisch sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die neuartige Abgabe. Bereits im Sommer hatte der Hamburger Landes- Geschäftsführer Manfred Braasch erklärt, jeder Cent, der über dieses Modell eingenommen werde, auf der unwiederbringlichen Vernichtung von Grün- und Freiflächen basiere. Ein dauerhafter Ansatz, um Hamburgs Grün zu erhalten, sehe anders aus, so Braasch.

Quelle: IWR Online

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