30.01.2017, 16:56 Uhr

Deutschland reduziert Treibhausgase kaum

Dessau-Roßlau – Der Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland ist im Jahr 2015 um lediglich 0,3 Prozent zurückgegangen. Das Umweltbundesamt spricht dennoch davon, dass die Energiewende zu wirken beginnt. Aber nur, wenn man bis ins Jahr 1990 zurückblickt.

In Deutschland wurden laut Umweltbundesamt im Jahr 2015 insgesamt 901,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Das sind 2,3 Millionen Tonnen bzw. 0,3 Prozent weniger als noch 2014.

Klimaschutz-Erfolge vor allem in der Stromerzeugung

Wie die Berechnungen, die das Umweltbundesamt (UBA) jetzt an die Europäische Kommission übermittelt hat, zeigen, hat Deutschland damit in 2015 mit 901,9 Mio. Tonnen CO2 den Ausstoß seit 1990 um 27,9 Prozent verringert. Hauptgrund ist allerdings die Stilllegung der alten DDR-Kraftwerke im Zuge der Wiedervereinigung. Die größten Minderungen erzielte demnach mit 11,8 Millionen Tonnen die Energiewirtschaft. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger sieht das etwas anders: „Die Energiewende beginnt zu wirken. Immer mehr Strom stammt aus Sonne, Wind oder Wasser und nicht mehr aus Kohle oder Öl. Das zeigt sich in weiter sinkenden Emissionen. Jetzt heißt es aber dranbleiben: Um unser Klima zu schützen und die Klimaziele von Paris zu erreichen, müssen wir schrittweise komplett aus der Kohleverstromung aussteigen.“

Verkehrssektor und Landwirtschaft steigern Treibhausgas-Emissionen

Doch die Stromerzeugung ist nur ein Teil des Energiesektors. Im Verkehrsbereich, der im Rahmen der UBA-Zahlen in die Emissionen des Energiesektors eingerechnet ist, sind die Treibhausgasemissionen erneut leicht angestiegen. Mit 160,8 Millionen Tonnen wurden in 2015 knapp 0,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente mehr als im Vorjahr emittiert. Verantwortlich für den Anstieg sind laut UBA gestiegene Fahrleistungen im Straßenverkehr. Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort. Krautzberger: "Die Zahlen zeigen: Nur mit der Elektromobilität haben wir eine Chance, die Emissionen des Verkehrs zu senken." Auch in der Landwirtschaft stagniert der Klimaschutz: 2015 sind die Emissionen wieder um etwa 0,5 Prozent gestiegen. Hauptursachen sind laut UBA gestiegene Emissionen aus der Bodenkalkung und Harnstoffdüngung.

CO2 dominiert klar vor Methan und Lachgas

Mit 87,8 Prozent dominierte auch in 2015 Kohlendioxid (CO2) die Treibhausgasemissionen. CO2 entsteht größtenteils aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Es folgen Methan mit 6,2 Prozent sowie Lachgas mit 4,3 Prozent, das vor allem aus der Landwirtschaft stammt. Gegenüber 1990 belaufen sich die Emissionsminderungen für Kohlendioxid auf 24,7 Prozent. Methan (CH4) wurde gegenüber 1990 um 53,7 Prozent weniger ausgestoßen, Lachgas (N2O) um 39,8 Prozent. Fluorierte Treibhausgase (F-Gase) verursachen insgesamt nur etwa 1,6 Prozent der Treibhausgasemissionen, haben aber zum Teil sehr hohes Treibhauspotenzial.

Quelle: IWR Online

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