07.02.2017, 07:59 Uhr

China plant Zertifikatehandel für Wind- und Solarstrom

Münster - In China könnte die Vergütung für regenerativen Strom aus Wind- und Solarparks bald grundlegend umgekrempelt werden. So soll bereits im Juli 2017 im Rahmen eines Pilotprojektes die Ausgabe und der Handel mit Zertifikaten für regenerativ erzeugten Strom getestet werden.

Um die Kosten beim Ausbau erneuerbarer Energien zu senken, will China ein Zertifikatesystem bei der Stromerzeugung aus regenerativen Energien testen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf chinesische Behörden.

Nach Testphase könnten Zertifikate in ganz China schon 2018 kommen

Wie Reuters mitteilt, plant die National Development and Reform Commission (NDRC) in China, bereits ab Juli 2017 in einem Pilotprogramm Zertifikate an die Betreiber von Photovoltaik- und Windkraftanlagen auszugeben. Diese Zertifikate belegen die Erzeugung von Strom aus regenerativen Energien und können gehandelt werden. Jedes Zertifikat soll einer Strommenge von 1.000 Kilowattstunden (kWh) zugeordnet werden. Diejenigen Betreiber, die ihre Zertifikate veräußert haben, sollen keine weiteren direkten Unterstützungszahlungen für diesen Ökostrom erhalten. Nach einer Testphase könnte dann ein umfassendes Zertifikatesystem im Jahr 2018 eingeführt werden. Nähere Details zur Umsetzung wurden nicht genannt.

Umbruch im größten Wind- und PV-Markt der Erde

Die Umstellung auf Zertifikate würde den mit Abstand größten Markt weltweit treffen. China ist seit Jahren Weltmarktführer beim Ausbau der Photovoltaik- und Windenergie. Bei der Photovoltaik ist das Land der Mitte 2016 auf Neuinstallationen mit über 34.000 Megawatt (MW) Leistung gekommen (2015: rund 15.000 MW). Die Gesamtleistung im Solarsektor dürfte damit bei über 77.000 MW liegen. Deutschland, lange Zeit führend beim Ausbau der Solarenergie, kommt auf gut 41.000 MW. Im Bereich Windenergie dürften nach einer Prognose von windpower monthly in China inzwischen Anlagen mit über 155.000 MW Leistung installiert sein. Die USA als zweitgrößter Markt kommen etwa auf rund 75.000 MW.

Quelle: IWR Online

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