16.03.2017, 11:09 Uhr

Eon entscheidet über Kapitalerhöhung

Münster/Essen – Der Energiekonzern Eon peilt nach dem Rekordverlust in Höhe von 16 Milliarden Euro im Jahr 2016 für das laufende Jahr wieder einen Überschuss in Milliardenhöhe an. Doch das Energieunternehmen aus Essen hat auch 2017 einige dicke Posten zu begleichen. Zur Finanzierung steht auch eine Kapitalerhöhung zur Debatte.

Dies erklärte Eon-Finanzvorstand Marc Spieker auf der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch (15.03.2017). Das Unternehmen wolle zu einer möglichen Kapitalerhöhung „sehr zügig“ eine finale Entscheidung treffen. Es geht um mehrere Milliarden Euro.

Kapitalerhöhung in Höhe von bis zu zwei Mrd. Euro

Wie Eon CFO Spieker laut Redemanuskript auf der Pressekonferenz erklärte, werde die Kapitalflussrechnung von Eon auch 2017 noch einmal vom großen Thema Kernenergie-Lösung geprägt sein. Neben weiteren Auszahlungen sollen Mitte 2017 planmäßig die anfallenden rund zehn Milliarden Euro an den staatlichen Kernenergie-Fonds überwiesen werden. Die Finanzierung wird laut dem CFO von Eon überwiegend aus verfügbaren liquiden Mitteln, der Veräußerung von Wertpapieren und auch der Ausgabe von Anleihen erfolgen. Zudem habe Eon ein 7-Milliarden-Euro-Paket geschnürt, unter dem unter anderem auch eine Kapitalerhöhung im Umfang von bis zu zwei Milliarden Euro fallen könnte.

Analysten uneins bei Bewertung der Eon-Aktie

Die Analysten sehen in der möglichen Kapitalerhöhung einen Belastungsfaktor. Dennoch finden sich sowohl sehr positive, also auch deutlich negative Kommentare. Die Experten von Barclays haben die Einschätzung „overweight“ trotz der drohenden Kapitalerhöhung bestätigt, die NordLB hat das Papier sogar von „halten“ auf „kaufen“ hochgestuft. Bei Kepler Cheuvreus hingegen bleibt man bei „reeduce“, die DZ Bank senkt das Votum von "halten" auf "verkaufen". Independent Research plädiert unverändert dafür, die Aktie von Eon zu halten.

Rekordverlust zum übergroßen Teil nicht cashwirksam

Der Konzernfehlbetrag in Höhe von rund 16 Milliarden Euro bei Eon, der höchste Verlust der Konzerngeschichte, setzt sich vor allem aus nicht cashwirksamen Abschreibungen zusammen. Die Abschreibungen von Uniper-Buchwerten beliefen sich auf insgesamt rund elf Mrd. Euro (IWR Online vom 09.03.2017). Hinzu kamen Währungsverluste aus Uniper-Geschäften in Höhe von rund 3,6 Mrd. Euro, die aufgrund von Bilanzierungsvorschriften im Ergebnis ausgewiesen werden müssen.

Zudem waren einmalig rund zwei Mrd. Euro für die Verständigung mit dem Bund zur Finanzierung des Kernenergie-Ausstiegs in Deutschland gewinnwirksam zu verbuchen. Es handelt sich hierbei vor allem um den 35-prozentigen Risikoaufschlag im Zusammenhang mit der Einigung zur Finanzierung des Kernenergie-Ausstiegs in Deutschland. Insgesamt ergeben diese einmaligen Effekte einen Konzernfehlbetrag für 2016 von rund 16 Mrd. Euro. Die Gesamtposition ist mit Ausnahme der Kernenergie-Prämie nicht cashwirksam.

Quelle: IWR Online

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