04.04.2017, 12:31 Uhr

Rückbau von AKW Isar 1 startet

Hannover/Geesthacht/Kiel/Münster – Der Rückbau des Atomkraftwerks Isar 1 in Bayern hat begonnen. Die Behörden haben der Rückbaugenehmigung zugestimmt und den Sofortvollzug angeordnet. Derweil sind im ebenfalls stillgelegten Atommeiler Krümmel neue Risse entdeckt worden.

In Bayern beginnen die Rückbauarbeiten am stillgelegten Atomkraftwerk (AKW) Isar 1. Für den Abriss veranschlag dert Betreiber PreussenElektra etwa eine Milliarde Euro.

Rückbau genehmigt – Sofortvollzug im öffentlichen Interesse

Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz hat der Nutzung der Ersten Genehmigung zur Stilllegung und zum Abbau der Anlage (1. SAG) ab dem 1. April 2017 zugestimmt und den Sofortvollzug angeordnet. Damit können die eigentlichen Rückbauarbeiten am stillgelegten Atommeiler beginnen. Die Aufsichtsbehörde bestätigte in ihrem Schreiben an PreussenElektra, dass es sowohl im öffentlichen Interesse als auch im überwiegenden Interesse von PreussenElektra liege, die Genehmigung sofort zu vollziehen. Die Eon-Tochter hatte die Genehmigung bereits am 17. Januar 2017 erhalten und Ende Januar gegenüber der Behörde angezeigt, diese zum 1. April dieses Jahres nutzen zu wollen.

Sandortleiter Wissmann: „Jetzt kann es losgehen“

Ein Großteil der Vorbereitungen für den Rückbau sei bereits abgeschlossen, so Standortleiter Sebastian Wittmann. „Jetzt kann es losgehen“. Die Rückbauarbeiten beschränken sich zunächst auf den Abbau von Systemen und Anlagenteilen, die in der ersten Abbauphase nicht mehr benötigt werden, erläutert Wittmann. Dazu gehören beispielsweise der Turbosatz der Anlage mit seinen zugehörigen Hilfssystemen oder die Isolierung der Rohrleitungen des Wasser-Dampf-Kreislaufs. Es werde bereits bei der Planung der Rückbauarbeiten für jede Maßnahme die Rückwirkungsfreiheit auf noch benötigte Systeme, wie zum Beispiel die Lagerbeckenkühlung, nachgewiesen, unterstreicht der Standortleiter.

Das AKW Isar 1 nahm 1979 nach 7 Jahren Bauzeit den kommerziellen Betrieb auf. Es verfügte über eine Netto-Leistung von 870 Megawatt (MW) und wurde 2011 im Zuge des Beschleunigten Atomausstiegs als Reaktion auf die Fukushima-Katastrophe abgeschaltet. Derzeit lagern gut 1.700 Brennelemente in einem Abklingbecken. Der Rückbau soll nach Medienberichten gut eine Milliarde kosten.

AKW Krümmel: Schäden am Notstromdiesel

Im ebenfalls stillgelegten AKW Krümmel in Norddeutschland wurde derweil ein Riss in einer Kühlwasserleitung eines Notstromdiesels festgestellt. Damit war die Dauerbetriebsfähigkeit des betroffenen Notstromdiesels nicht mehr gewährleistet. Für die Notfallversorgung von Krümmel werden zwei funktionsfähige Dieselaggregate benötigt, derzeit sind vier verfügbar, wie die zuständige Atomaufsichtsbehörde mitteilt. Die Rohrleitungsverbindungen zwischen den Kühlwasserrücklaufleitungen der Turbolader und dem Kühlwassersammelrohr sollen nun ausgetauscht und untersucht werden.

Das AKW Krümmel (1.260 MW) ist seit 2009 dauerhaft abgeschaltet und befindet sich im Nachbetrieb. Die Stilllegung und der Abbau der Reaktoranlage werden vorbereitet. Derzeit befinden sich noch hochaktive Brennelemente im Brennelement-Lagerbecken. Der Kraftwerksbau begann 1974, nach zehn Jahren ging der Meiler im März 1984 in Betrieb.

Quelle: IWR Online

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