11.04.2017, 11:15 Uhr

Netzbetreiber planen EU-Plattform für Stromreserven

Münster - Die europäische Netzbetreiber wollen zukünftig bei der Stromreserve enger zusammenarbeiten. Ziel ist es, eine gemeinsame Plattform zu installieren, um Schwankungen im europäischen Stromnetz gezielt ausgleichen zu können.

Am 5. April 2017 haben 19 Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) eine Absichtserklärung für die Planung, Implementierung und den Betrieb einer Plattform zum gemeinsamen Abruf von Regelenergie (Minutenreserve) zum Ausgleich von Stromschwankungen unterzeichnet. Der Projektname „MARI“ steht für „Manually Activated Reserves Initiative“.

EU will Einführung von Plattformen zum Austausch aller Regelenergiearten

Wie die am 16. März 2017 verabschiedete EU-Richtlinie „Guideline on Electricity Balancing“ (GL EB) der Europäischen Kommission die Einführung von Plattformen zum Austausch aller Regelenergiearten vorsieht, haben die 19 Übertragungsnetzbetreiber bereits im Jahr 2016 begonnen, an dem Design einer Plattform für Minutenreserve zu arbeiten.

Ziel: Verbesserung der Versorgungssicherheit

Die neue Plattform soll den Anforderungen der Richtlinie gerecht werden und darüber hinaus die Versorgungssicherheit, die Effizienz des Regelenergieeinsatzes und die Kooperation im Bereich Regelenergie in Europa verbessern. Die beteiligten ÜNB konzentrieren sich nun auf die Entwicklung und Implementierung dieser Minutenreserve-Plattform. Während dieser Zeit werden Stakeholder und Regulierungsbehörden eingebunden. Die ÜNB gehen davon aus, dass die Umsetzungsfristen der GL EB bis zum Jahr 2022 erfüllt werden.

Regelenergie: Über die Minutenreserve

Die "Minutenreserve" ist die Bereitstellung von Stromreserven (Regelenergie) zum Ausgleich von (positiven und negativen) Schwankungen im Stromnetz nach einer Vorlaufzeit von 15 Minuten. Die positive Minutenreserve federt eine Unterproduktion ab, d.h. es wird Strom eingespeist. Die negative Minutenreserve springt mit Kapazitäten ein, wenn zu viel Strom im Netz. Betreiber von flexiblen Gaskraftwerken, Pumpspeicherkraftwerken, BHKW sowie Biogasanlagen können beispielsweise diese Dienste anbieten.

Quelle: IWR Online

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