17.07.2017, 08:35 Uhr

Europas größter hybrider Speicherverbund in Betrieb

Schwerin - Der Ökoenergieversorger Wemag hat das zweite große Speicherkraftwerk in Betrieb genommen. Die Speicherkapazität ist im Vergleich zu Schwerin 1 doppelt so hoch. Die Wemag verdreifacht damit das Angebot auf dem Regelenergiemarkt.

Der Ökostromanbieter Wemag mit Wurzeln in Mecklenburg und der Westprignitz setzt auf erneuerbare Energien und Erdgas. Jetzt hat das Unternehmen ein weiteres großes Batteriespeicher-Kraftwerk für den Regelenergiemarkt in Betrieb genommen.

Nutzbare Gesamtspeicherkapazität steigt auf 15 MWh

Mit dem neuen Speicherkraftwerk Schwerin 2 baut der Ökostromanbieter Wemag die Präsenz auf dem Regelenergiemarkt weiter aus. „Mit der Inbetriebnahme von Schwerin 2 hat sich die nutzbare Speicherkapazität des Batteriespeicherkraftwerks auf 15 Megawattstunden verdreifacht“, erklärte Tobias Struck, Geschäftsführer der Batteriespeicher Schwerin GmbH & Co. KG, der bei der Wemag auch den Bereich Speicher und Projekte verantwortet. Die präqualifizierte Leistung von insgesamt 10 MW wird über einen technischen Verbund aus 53.444 Lithium-Ionen-Akkus in 215 Batterieschränken, 18 Wechselrichtern, neun Transformatoren und einer Mittelspannungsanlage bereitgestellt. Der Energieversorger hat in die Planung, Erweiterung und Inbetriebnahme des Batteriespeicherkraftwerkes Schwerin 2 etwa 5,2 Mio. Euro investiert.

Refinanzierung durch Teilnahme an Auktionen für Regelenergie

Zur Refinanzierung wird die vom Übertragungsnetzbetreiber präqualifizierte Leistung des Batteriespeichers in Höhe von 10 MW am Primärregelleistungsmarkt angeboten. In wöchentlichen Auktionen werden die Preise für die Bereitstellung der notwendigen Regelleistung von 575 MW für Deutschland ermittelt, so die Wemag. Diese wird wochenweise je Megawatt Regelleistung vergütet und so den Betrieb des Speichers finanzieren. Seit der Inbetriebnahme des Batteriespeicherkraftwerks Schwerin 1 konnte die Anlage 127 Mal vermarktet werden und hat davon 123 Zuschläge erhalten.

Entwicklung eines Schwarzstartkonzepts

Der Batteriespeicher hat in erster Linie die Aufgabe, bei schwankender Einspeisung des Stroms aus EE-Anlagen das Stromnetz zu stabilisieren. Darüber hinaus soll der stationäre Großspeicher für den Wiederaufbau des Stromnetzes nach Großstörungen sorgen. Vor diesem Hintergrund soll derzeit ein innovatives Schwarzstartkonzept unter dem Titel „Kickstarter“ zur Marktreife gebracht werden. Es wird von einem Konsortium bestehend aus der Energieversorgung Schwerin GmbH & Co. Erzeugung KG, dem Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgung der Universität Rostock, der Wemag AG und der Younicos AG realisiert sowie von der Förderinitiative „Zukunftsfähige Stromnetze“ des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert.

Quelle: IWR Online
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