17.07.2017, 15:10 Uhr

Solarworld US-Tochter erhält frisches Kapital

Hillsboro, USA - Rund zwei Monate sind seit der Solarworld Insolvenz vergangen, die Suche nach Investoren läuft auf Hochtouren. Hoffnung gibt es derzeit für die US-Tochter des Bonner Solarkonzerns.

Solarworld Americas wird kurzfristig eine millionenschwere Finanzspritze erhalten. Das gab das Unternehmen jetzt bekannt.

6 Mio. US-Dollar für Stabilisierung des Geschäftsbetriebes

Kreditgeber von Solarworld Americas, der US-Tochter der insolventen Solarworld AG, haben sich darauf verständigt, das Unternehmen mit einem Betrag von 6 Millionen US-Dollar zu stützen. So soll der Geschäftsbetrieb im laufenden Jahr 2017 bzw. darüber hinaus stabilisiert und optimiert werden. Nach Angaben von Solarworld Americas Präsident Jürgen Stein gestatten die Kreditgeber zudem den Verkauf von Assets, die nicht für den operativen Weiterbetrieb des Unternehmens benötigt werden. Ein solcher Verkauf werde in Zukunft erwartet, so dass dem Unternehmen insgesamt Mittel im Werte eines zweistelligen Millionenbetrages zufließen werden.

Anstrengungen für Verbesserung der Marktbedingungen werden fortgesetzt

"Diese finanzielle Verstärkung ist gleichzeitig gut für unsere Kunden und Lieferanten. Es bedeute, dass wir unsere Geschäftspartner dahingehend beruhigen können, nicht nur bei der Bereitstellung von Solartechnik ein zuverlässige Partner zu bleiben, sondern auch weiterhin für den fairen Handel im US-Markt zu kämpfen und dort die Marktbedingungen zu verbessern“, so Stein weiter. Im Unterschied zum Solarworld-Konzern und den europäischen Tochterunternehmen hat Solarworld Americas nach eigenen Angaben keine Insolvenz angemeldet, ist aber gleichwohl von der Insolvenz des Konzerns betroffen und hat am Standort Hillsboro Personal abgebaut.

Solarworld-Vorstand sieht Hauptgrund für Insolvenz in China

Die Solarworld AG hatte am 10. Mai 2017 den Gang in die Insolvenz bekanntgegeben. Man sei zu der Überzeugung gelangt, dass im Zuge des aktuellen Geschäftsverlaufs und der weiter voranschreitenden Preisverwerfungen keine positive Fortbestehens-Prognose mehr bestehe. Aus Sicht von Solarworld-Vorstand Frank Asbeck liegt die Hauptverantwortung für die Pleite seines Unternehmens in China: Grund sei vor allem die dort subventionierte Solarzellenproduktion. Mit Dumpingpreisen drängt die Konkurrenz aus Fernost aus Sicht von Solarworld die Wettbewerber aus dem Markt. In der Solarworld-Gruppe arbeiten weltweit rund 3.000 Beschäftigte. Insgesamt erwirtschaftete der Solarkonzern 2016 einen Umsatz von gut 800 Millionen Euro.

Quelle: IWR Online
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