31.07.2017, 11:26 Uhr

AKW Brokdorf darf wieder Strom produzieren

Kiel - Im Februar 2017 ist das Atomkraftwerk Brokdorf in Schleswig-Holstein wegen der anstehenden Jahresrevision vom Netz gegangen. Aufgrund einer ungewöhnlich starken Rostbildung an den Brennstäben dauerte die Revision mehr als fünf Monate. Jetzt darf das Kraftwerk wieder angefahren werden.

Nach Abschluss der Revisionsarbeiten hat die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein die Wiederinbetriebnahme des Atomkraftwerks (AKW) Brokdorf genehmigt. Das Kraftwerk darf aber nur noch mit reduzierter Leistung betrieben werden. Nach der Revision wieder am Netz ist zudem das AKW Isar 2 in Bayern. Im AKW Gundremmingen ist die Jahresrevision von Block C hingegen noch nicht abgeschlossen.

AKW Brockdorf geht wieder ans Netz

Die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein hat die Zustimmung zum Wiederanfahren des AKWs Brokdorf erteilt. Nach Abschluss des jährlichen Brennelementwechsels und der damit verbundenen Jahresrevision kann das Atomkraftwerk des Betreibers Preussenelektra (Gesellschaft der Eon-Konzerns) mit 1.480 Megawatt (MW) Leistung damit wieder ans Netz gehen. Das AKW Brokdorf war am 4. Februar 2017 vom Netz genommen worden. Ursprünglich waren für die Revision etwa drei Wochen geplant. Die Arbeiten und Prüfungen dauerten aber mehr als fünf Monate, unter anderem weil an einigen Brennstäben ungewöhnlich dicke Oxidschichten festgestellt worden waren und entsprechend umfangreiche Untersuchungen notwendig wurden. Nach Abschluss dieser Untersuchungen wurden Maßnahmen gegen ein erneutes Auftreten der starken und schnellen Oxidation festgelegt, so dass die Atomaufsicht am 14. Juli 2017 der Beladung des Reaktorkerns mit Brennelementen zustimmte.

Maßgeblich für die Zustimmung war, dass die Anlage im kommenden Zyklus nur unter eingeschränkten Bedingungen betrieben wird, so die Atomaufsicht. Insbesondere wird die Leistung auf 95 Prozent reduziert und die Lastwechselgeschwindigkeit halbiert. Bis eine der weiteren Einschränkungen - die Absenkung der mittleren Kühlmitteltemperatur - vollständig regulatorisch umgesetzt ist, darf das Kernkraftwerk nur mit 88 Prozent der Leistung betrieben werden.

AKW Isar 2 nach Revision wieder am Netz

Auch das Kernkraftwerk Isar 2 (KKI 2, 1.485 MW Leistung) in Bayern ist wieder am Netz. Nach Abschluss der Revision wurde das Kraftwerk, das ebenfalls von Preussenelektra betrieben wird, wieder angefahren. Seit der Nacht vom 26. auf 27. Juli 2017 speist das AKW wieder Strom ins Netz ein. Die Anlage wurde am 8. Juli 2017 zur Revision vom Netz getrennt. Seitdem haben bis zu 1.500 Mitarbeiter und externe Fachkräfte die Revisionsarbeiten durchgeführt. Isar 2 wird laut Abschaltplan 2022 vom Netz gehen. Damit ist das AKW eines der letzten in Deutschland, das abgeschaltet wird.

Gundremmingen Block C noch abgeschaltet

Seit dem 8. Juli befindet sich auch Block C des AKWs Gundremmingen (1.344 MW, Hauptbetreiber RWE) bei Günzburg in der Jahresrevision. Nach Abschluss der Revision und Wiederinbetriebnahme wird Block C noch bis zur Abschaltung im Jahr 2021 wieder ans Netz gehen. Block B des Kraftwerks wird bereits Ende des Jahres 2017 stillgelegt.

Quelle: IWR Online

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