06.10.2017, 08:08 Uhr

Suche nach Atommüll-Endlager blockiert Erdwärme

Düsseldorf – Die Suche nach einem Atommüll-Endlager in Deutschland wird zwar noch einige Jahrzehnte andauern, doch immerhin hat sie offiziell begonnen. Allerdings blockiert diese Suche auch den Ausbau einer regenerativen Variante der Energieerzeugung.

Hunderte Genehmigungsverfahren für neue Geothermieanlagen liegen bundesweit derzeit auf Eis, weil sie aufgrund des Standortauswahlgesetzes für den Atommüll auf unbestimmte Zeit verhindert werden. Darauf weist der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW) hin und fordert die NRW-Landesregierung auf, zu handeln.

Geothermieprojekte mit Bohrtiefen von mehr als 100 Metern betroffen

Der LEE NRW hat die nordrhein-westfälische Landesregierung aufgefordert, sich zügig für Änderungen bei der Handhabung des Standortauswahlgesetzes (StandAG) zur Suche eines Atommüll-Endlagers in Deutschland einzusetzen. Bestimmte Regelungen dieses Gesetzes könnten nämlich Geothermieprojekte mit Bohrtiefen von mehr als 100 Metern auf unbestimmte Zeit verhindern. Das gilt selbst dann, wenn diese Erdwärmeprojekte ein Endlagervorhaben nicht beeinträchtigen würden. Reiner Priggen, der Vorsitzende des LEE NRW, erklärt: "Wenn die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen es mit der angekündigten Geothermie-Offensive ernst meint, muss sie sich auf Bundesebene dringend für eine schnelle Überwindung der Phase 1 des Standortauswahlgesetzes stark machen."

Arbeitsfähigkeit der neu geschaffenen Behörden herstellen

Wie LEE-NRW-Chef Priggen weiter ausführt, müssten Gebiete, die erkennbar nicht für ein Atomendlager in Frage kommen, umgehend wieder für eine potenzielle Erdwärmenutzung freigegeben werden. Zugleich gelte es, zügig die Arbeitsfähigkeit der neu geschaffenen Behörden herzustellen und bei den laufenden Genehmigungsverfahren für Geothermieanlagen endlich wieder Fahrt aufzunehmen.

Hunderte Geothermie-Genehmigungsverfahren liegen auf Eis

Mit dem StandAG wurde in der letzten Legislaturperiode die Suche nach einem Atommüll-Endlager in Deutschland neu aufgesetzt. Keine Gebiete sollen vorab ausgeschlossen werden. Doch laut dem LEE NRW sorgt die vielzitierte „weiße Landkarte“ in Kombination mit noch nicht arbeitsfähigen neuen Behörden und unklaren Verfahren nun aber ausgerechnet bei der Genehmigung neuer Erdwärme-Projekte für Stillstand. Im September 2017 ist beispielsweise für die neue Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) der offizielle Startschuss gefallen. Hunderte Genehmigungsverfahren für neue Anlagen liegen nun laut LEE NRW auf Eis und drohen auf absehbare Zeit nicht oder nur extrem verzögert weitergeführt zu werden.

Quelle: IWR Online

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