16.10.2017, 12:42 Uhr

EEG-Umlage sinkt leicht

Münster – Die Übertragungsnetzbetreiber haben die Höhe der EEG-Umlage für das Jahr 2018 veröffentlicht. Die Umlage sinkt minimal, doch die Energieverbände sehen deutlich höhere Senkungspotenziale.

Die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für das Jahr 2018 beträgt 6,792 Cent je Kilowattstunde (kWh). Das ist ein leichter Rückgang von 1,3 Prozent gegenüber dem Jahr 2017 mit einer Umlage in Höhe von 6,880 Cent pro kWh.

Anstieg der EEG-Umlage vorerst gestoppt

Der Rückgang der EEG-Umlage bewegt sich damit in der von Experten erwarteten Größenordnung. Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) hatte für 2018 eine EEG-Umlage von 6,71 Cent pro kWh bei einer Bandbreite von 6,6 bis 6,8 Cent je kWh prognostiziert. Agora Energiewende hatte einen Wert von 6,74 Cent die kWh bei einer Bandbreite von 6,6 bis 6,9 Cent je kWh genannt. In den letzten Jahren war die EEG-Umlage kontinuierlich gestiegen von 6,170 Cent im Jahr 2015 auf 6,354 Cent im Jahr 2016. 2010 lag die Umlage noch bei etwa zwei Cent je kWh. Bereits für 2019 erwartet Agora Energiewende jedoch einen weiteren deutlichen Anstieg der Umlage.

Überschüsse und steigende Börsenstrompreise lassen Umlagen sinken

Das zeitweise Ausbleiben eines weiteren Anstiegs wird im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückgeführt. Zum einen ziehen die Terminmarktpreise für Strom an der Strombörse nach einer mehrjährigen Abwärtsbewegung nun langsam wieder an. Dadurch sinkt die Differenz zwischen dem Marktpreis für Strom und den Einspeisetarifen für Strom aus erneuerbaren Energien, die über die EEG-Umlage ausgeglichen wird. Zum anderen haben die Übertragungsnetzbetreiber auf dem EEG-Konto in diesem Jahr einen Überschuss von mehr als drei Milliarden Euro angehäuft. Ein Großteil dieser sogenannten Liquiditätsrücklage könne im kommenden Jahr laug Agora Energiewende an die Stromverbraucher zurückgegeben werden.

EEG-Umlage ist überladen – Verbände sehen weiteres Senkungspotenzial

Experten verweisen jedoch darauf, dass die EEG-Umlage überladen sei und somit weiteres Potenzial zur Absenkung besteht. „Ein erheblicher Teil der EEG-Umlage besteht aus Kosten, die nicht über die Stromkunden getragen werden müssen“, so Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Als Beispiele führt er Technologieentwicklungskosten für Offshore-Windkraft und Solarenergie sowie Industrieausnahmen vom EEG oder an.

Besonders bei den Industrieausnahmen, den sogenannten Besonderen Ausgleichsregelungen für die stromintensive Industrie, sieht der auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erhebliches Senkungspotenzial. Die EEG-Umlage könnte um fast ein Viertel sinken, würden die Industrieausnahmen über den Bundeshaushalt finanziert, kommentiert Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Das wäre erstens sozialverträglicher, da die Stromverbraucher entlastet würden. Zweitens wäre es ein Beitrag, um den zunehmend aus Erneuerbaren erzeugten Strom auch im Verkehrs- und Wärmesektor wettbewerbsfähiger zu machen“, so Kapferer. Die Ergebnisse der ersten EEG-Ausschreibungen deuteten zudem auf weitere Kostensenkungspotenziale beim Ausbau der Erneuerbaren hin.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2017