08.11.2017, 15:33 Uhr

Zahlen und Meinungen zu Eon, Uniper und Fortum

Essen – Noch liegen 47 Prozent der Anteile des Kraftwerksbetreibers Uniper beim Energiekonzern Eon, der Uniper im vergangenen Jahr abgespalten und an die Börse gebracht hatte. Inzwischen hat der finnische Energiekonzern Fortum aber ein Übernahmeangebot für Uniper vorgelegt. Zudem liegen frische Quartalszahlen und Analystenmeinungen vor.

Am Dienstag (07.11.2017) hat der zu großen Teilen in Staatbesitz befindliche finnische und im Bereich Atomenergie stark aktive Energiekonzern Fortum monatelange Gerüchte um ein Übernahmeinteresse an Uniper durch ein konkretes Übernahmeangebot bestätigt. Ebenfalls am Dienstag hat Uniper die Q3-Zahlen vorgelegt, heute folgten die Quartalszahlen von Eon.

Fortum beendet Spekulationen und legt konkretes Angebot vor

Das Übernahmeangebot von Fortum beinhaltet den Erwerb von Uniper-Aktie zu einem Preis von 22 Euro pro Stück. Bei insgesamt 366 Millionen ausstehenden Aktien entspricht das einer Bewertung von 8,05 Milliarden Euro. Aktuell werden die Uniper-Anteilsscheine für 24,49 Euro gehandelt. Im September 2016 war die Uniper-Aktie bei rund zehn Euro an der Börse gestartet. Das Fortum-Angebot gilt nun bis Mitte Januar 2018.

Uniper-CEO Klaus Schäfer, der sich nach den ersten Gerüchten um eine solche Übernahme äußerst reserviert gezeigt hatte, kommentierte nun: „Nach sieben Wochen voller Absichtserklärungen über die Medien haben wir nun zum ersten Mal etwas Ausführliches auf dem Tisch.“ Bis zur Vorlage der „Begründeten Stellungnahme“ innerhalb von zwei Wochen empfehle der Vorstand den Uniper-Aktionären, nicht auf das Übernahmeangebot einzugehen, so Schäfer.

Uniper-Zahlen wie erwartet

Die Zahlen von Uniper im dritten Quartal belegen einen Zuwachs beim Umsatz sowie einen Rückgang des Konzernfehlbetrags. Der Umsatz ist im dritten Quartal 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent auf 15,8 Mrd. Euro geklettert, der Konzernfehlbetrag hat um 21 Prozent auf 275 Mio. Euro nachgelassen. Für die ersten neun Monate 2017 hat Uniper sogar einen Konzernüberschuss von 782 Mio. Euro erwirtschaftet, was einer deutlichen Verbesserung gegenüber dem Vorjahr entspricht (9M 2016: -4,2 Mrd. Euro). Finanzvorstand Christopher Delbrück bestätigte den Ausblick für das Geschäftsjahr 2017 von Anfang August. Die Analysten haben die Bewertungen zu Uniper überwiegend bestätigt. Holger Fechner von der NordLB hat das Kursziel für Uniper von 19 auf 22 Euro angehoben, aber die Einstufung auf "verkaufen" belassen.

Analysten zufrieden mit Eon-Zahlen – weniger EE-Strom in Q3

Bei Eon, dem auf Energienetze, Kundenlösungen und erneuerbare Energien spezialisierten derzeitigen Hauptaktionär von Uniper, ist der Umsatz im dritten Quartal 2017 gegenüber dem Vorjahres-Vergleichszeitraum um fünf Prozent auf 8,35 Mrd. Euro gestiegen. Der Konzernfehlbetrag hat sich von 6,4 Mrd. Euro im dritten Quartal des Vorjahres auf nun auf 131 Mio. Euro deutlich reduziert. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ist sogar um 13 Prozent auf 350 Mio. Euro gestiegen. Man sei bei der Neuausrichtung auch im dritten Quartal 2017 gut vorangekommen, so Eon, die Jahresprognose wurde ebenfalls bestätigt. Speziell im Bereich erneuerbare Energien ist die Stromerzeugung vor allem wegen schlechter Windverhältnisse in den US-Windparks im dritten Quartal jedoch um 0,2 auf 2,6 Mrd. Kilowattsunden (kWh) gesunken.

Die Analysten zeigten sich mit den Zahlen von Eon weitgehend zufrieden, das positive Netzgeschäft wurde hervorgehoben. Die Empfehlungen für die Eon-Aktie fallen neutral bis positiv aus. Bei der DZ Bank und bei Independent Research wurde das Kursziel für die Eon-Aktie angehoben.

Quelle: IWR Online

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