15.11.2017, 14:59 Uhr

Windenergie-Projektierer Ventotec an Stadtwerke Hannover verkauft

Leer/Hannover - Die Stadtwerke Hannover haben den norddeutschen Windenergie-Spezialisten Ventotec übernommen. Die Ventotec Unternehmensgruppe zählt zu den größten deutschen Windparkprojektierern und Betriebsführern.

Die Ventotec GmbH mit Sitz im ostfriesischen Leer ist seit 20 Jahren im Windmarkt tätig und hat in diesem Zeitraum über eine Milliarde Euro in rund 430 Windenergieanlagen mit rund 800 Megawatt (MW) Leistung investiert. Die Umwälzungen im deutschen Windenergiemarkt haben nun zum Verkauf an enercity, die auf erneuerbare Energien spezialisierte Tochter der Stadtwerke Hannover, geführt.

Enercity kann Windstrom-Erzeugung auf einen Schlag mehr als verdoppeln

Mit dem Erwerb der Ventotec-Gruppe übernimmt enercity rund 220 MW an bestehenden Windparks. Damit steigt die jährliche Stromerzeug aus Wind im Portfolio bei enercity von derzeit rund 200 auf über 560 Millionen Kilowattstunden (kWh). Nach der Umsetzung der Projektpipeline soll diese Stromerzeugung in den nächsten Jahren auf deutlich über eine Milliarde kWh pro Jahr wachsen. Neben den Projekten übernimmt enercity auch die Betriebsführungsgesellschaft ITEC-International zu 100 Prozent, die derzeit für die Betriebsführung von Windparks mit insgesamt rund 740 MW Leistung verantwortlich ist.

Arbeitsplätze am Standort Leer von Bedeutung

Ventotec-Gründer Helmer Stecker sagt: „Mit enercity haben wir einen Partner gefunden, der sehr gut zu uns passt. Ich bin mir sicher, diesen Unternehmensteil an einen zuverlässigen Investor zu übergeben und dass enercity die Ventotec nachhaltig ausbauen und die Projekte erfolgreich weiterentwickeln wird.“ Wie Ventotec mitteilt, lag der Familie Stecker besonders die Erhaltung der Arbeitsplätze am Standort Leer am Herzen. Maßgeblichen Anteil an der Investorenfindung und der erfolgreichen Transaktion liege insbesondere auch beim Bankhaus Metzler, welches den Prozess von Anfang an als exklusiver Financial Advisor auf der Seite von Ventotec gesteuert hat.

„Mit dieser Übernahme kommen wir bei unserem Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energien auf 50 Prozent zu erhöhen, einen deutlichen Schritt voran“, sagt enercity-Vorstandsvorsitzende Dr. Susanna Zapreva zur Ausweitung des zukünftigen Windgeschäfts. „Wir übernehmen aber nicht nur Windprojekte, sondern auch eine schlagkräftige Mannschaft, mit der wir für unsere zukünftigen Pläne sehr gut aufgestellt sind“, so die enercity-Managerin.

Windenergie-Umwälzungen zwingen auch Ventotec zu strategischer Allianz

1998 startete Ventotec als klassischer Projektentwickler und projektierte anfangs Windenergieprojekte in ganz Deutschland hauptsächlich für geschlossene Fonds. Neben dem Kerngeschäft im Onshore-Bereich mit 50 Windparks und einer Gesamtleistung von mehr als 777 MW hat sich Ventotec ebenso im Offshore-Segment mit vier Projekten mit einer Nennleistung von ca. 1.100 MW erfolgreich etablieren können. Trotz der großen Erfolge blieb die eigentümergeführte Unternehmensgruppe seinen Wurzeln als mittelständisches Familienunternehmen treu. Die tiefgreifenden Umwälzungen im Windenergiemarkt - bedingt durch die fortschreitende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) – haben nach Darstellung von Ventotec in den letzten Jahren zu einem zunehmenden Kosten- und Konzentrationsdruck in der Branche geführt, was letztlich auch die großen Akteure wie Ventotec zu strategischen Allianzen zwingt. Ventotec beschäftigt 60 Mitarbeiter im Erneuerbare Energien-Bereich im Bereich Projektplanung und Finanzierung sowie weitere 25 Mitarbeiter im Bereich des Windpark-Betriebs.

Quelle: IWR Online

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