17.11.2017, 11:05 Uhr

Globale Kohleausstiegs-Allianz soll schnell wachsen

Claire Perry (li), Catherine McKenna (re), Kohleausstieg
© Gov. UK, Gov. Canada

Bonn – Auf Initiative des Vereinigten Königreichs und Kanadas hat sich eine Allianz aus zunächst 18 eigenständigen Staaten dazu entschlossen, auf Kohle zur Energiegewinnung zu verzichten. Elf Länder davon gehören zum europäischen Kontinent, sieben davon sind direkte Nachbarstaaten Deutschlands. Die Größe der Allianz soll rasch und deutlich wachsen.

UK-Energieministerin Claire Perry und Kanadas Umweltministerin Catherine McKenna haben insgesamt 18 Staaten dazu gebracht, in Zukunft auf klimaschädliche Kohle zur Energieversorgung zu verzichten. Die Politikerinnen hoffen, dass die Zahl der sich anschließenden Staaten und Regionen bereits im kommenden Jahr auf 50 wächst.

Deutschland umringt von Kohle-Aussteigern

Neben den insgesamt 18 Staaten sind auch Regionen, Bundesländer oder Provinzen auf der Liste der Kohleaussteiger zu finden. Insgesamt sind 25 Teilnehmer registriert, unter anderem sind neben Kanada als Staat auch fünf kanadische Provinzen explizit genannt. Alleine aus Europa stammen mit Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, der Schweiz und UK insgesamt elf Staaten. Sieben dieser europäischen Länder sind direkte Nachbarstaaten von Deutschland. Deutschland selbst will Medienberichten zufolge erst abwarten, wie das Ergebnis der laufenden Regierungs-Verhandlungen aussieht. Im Vorgriff könne man nicht entscheiden, habe Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) demnach verlauten lassen.

UK hat beeindruckenden Kohleausstieg fast geschafft

Eine radikale Abkehr von der Kohle hat das Vereinigte Königreich bereits weitgehend vollzogen. Im Juli 2012 war die Kohle nach Angaben des Umweltministeriums noch für 40 Prozent der Stromversorgung verantwortlich, inzwischen sind es nur noch zwei Prozent. Im April 2017 war laut dem UK-Umweltministerium der erste Tag seit 135 Jahren, an dem das Königreich erstmals wieder vollständig ohne Kohle ausgekommen ist.

Keine neuen Kohlekraftwerke ohne CO2-Abscheidung mehr

Der Initiative Kanadas und Großbritanniens haben sich in Bonn zudem Angola, Costa Rica, Fidschi, die Marshallinseln, Mexiko und Neuseeland angeschlossen. Des Weiteren stehen die Provinzen Kanadas und der US-Bundesdistrict Washington sowie Niue, eine mit Neuseeland assoziierte Koralleninsel im Südpazifik auf dem Zettel der ersten Stunde. Sie alle bekennen sich zum Ziel, die Kohleverstromung ohne CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) bis 2030 zu beenden.

Auch für Kanada bedeutet dieser Kohleausstieg, der bereits angekündigt war, eine Herausforderung. Das Land erzeugt zwar bereits über 80 Prozent des Stroms aus emissionsfreien Energietechnologien und bis 2030 soll dieser Anteil auf 90 Prozent ansteigen. Die Wasserkraft alleine kommt derzeit bereits auf einen Anteil im Strommix von über 60 Prozent, zudem stammt etwa jede sechste Kilowattstunde aus Atomkraftwerken. Die Kohleverstromung machte im Jahr 2014 aber immerhin noch einen Anteil von rund zehn Prozent aus.

Quelle: IWR Online

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