22.02.2018, 09:50 Uhr

Neue Biomasse-Versuchsanlage in Leipzig schließt Forschungslücke

Neuer Laborvergaser am DBFH
© DBFZ, Jan Gutzeit

Leipzig - Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) hat eine neue Versuchsanlage in Betrieb genommen, die die Lücke zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung schließt. Das eröffnet neue Perspektiven.

Zur Untersuchung der Vorgänge in der Biomassevergasung existiert eine Vielzahl von experimentellen Möglichkeiten. Kaum vorhanden sind bisher jedoch Anlagen, bei denen die Interaktionen in einem Biomassefestbett (Schüttung, Haufwerk) während der thermochemischen Umwandlung untersucht werden können, ohne dass gleichzeitig ein konkreter Prozess definiert werden muss bzw. ein kontinuierlicher Anlagenbetrieb die Analysemöglichkeiten begrenzt.

Hohe Flexibilität mit dem neuen Laborvergaser am DBFZ

Die neue Versuchsanlage des DBFZ ist darauf konzipiert, die Lücke zwischen Grundlagenforschung und der Anwendung zu schließen. Dazu erfolgt die Umsetzung einzelner Füllungen im 100 mm bis 500 mm langen Probenraum im diskontinuierlichen Betrieb. So können innerhalb der Brennstoffschüttung kontinuierlich axiale und radiale Temperaturprofile aufgenommen werden. Weiterhin sind eine kontinuierliche Messung der Gaszusammensetzung und eine Beprobung der Kondensate möglich. Eine Aufnahme der Massenänderung der Probe über die Reaktionszeit hinweg gewährleistet eine Korrelation zwischen Brennstoffumsatz, Temperaturen und Gasqualität.

Der diskontinuierliche Versuchsbetrieb ermöglicht durch die zeitliche Auflösung der Teilprozesse Trocknung, Pyrolyse, Reduktion und Oxidation wesentlich detailliertere Betrachtungen als bei kontinuierlichen Anlagen. Unter den Versuchsbedingungen des Laborvergasers stellen der anwendbare Betriebsdruck von bis 20 bar und die Möglichkeit, sowohl Luft, Wasserdampf, O2, CO2, als auch relativ frei wählbare Gasmischungen als Vergasungsmittel einzusetzen, eine Besonderheit dar.

Weiterentwicklung der Pyrolyse

Der Laborvergaser am DBFZ soll zur Untersuchung der grundlegenden Vorgänge der thermochemischen Umwandlung in Schüttungen, der Bewertung der Eignung von Brennstoffen sowie zur Basisdatenermittlung für die verfahrenstechnische Auslegung dienen, teilte das Forschungszentrum mit. Damit soll nicht nur die wissenschaftliche Durchdringung der Biomassevergasung neuen Schwung bekommen, auch für die Weiterentwicklung der Pyrolyse und des Pyrolyse- und Vergasungsteils von Verbrennungen werden neue Impulse erwartet.

Quelle: IWR Online

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