19.03.2020, 12:12 Uhr

Grüne fragen Regierung nach Stromverbrauch 2030 und Elektrofuhrpark


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Berlin - Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fragt in zwei Kleinen Anfragen an die Bundesregierung nach dem voraussichtlichen Stromverbrauch im Jahr 2030 (19/17690) und dem aktuellen Status quo an Elektrofahrzeugen im Bestand des Bundes (19/17668). Auf beiden Gebieten sieht Bündnis 90/Die Grünen die Bundesregierung im Hintertreffen.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat zwei Kleine Anfragen im Bereich Erneuerbare Energien / Klimaschutz an die Bundesregierung gestellt. Einerseits möchte Sie wissen, mit welchem Stromverbrauch im Jahr 2030 die Bundesregierung vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher Analysen auf diesem Gebiet rechnet und wie hoch der jährliche Ausbau erneuerbarer Energien vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele sein müsste. Des Weiteren möchte Bündnis 90/Die Grünen wissen wie sich der Bestand an Elektrofahrzeugen in der Flotte des Bundes vor dem Hintergrund der Ziele der Bundesregierung entwickelt hat.

Prognosen zum Stromverbrauch und Anteil Erneuerbarer Energien

Die Bundesregierung geht davon aus, dass Deutschland bis 2030 einen etwa gleich bleibenden Stromverbrauch von ca. 590 Terawattstunden (TWh) im Vergleich zu 2018 haben wird und berechnet auf dieser Basis auch die Erreichung ihres Ziels eines Anteils der Erneuerbaren Energien (EE) von 65 Prozent am Bruttostromverbrauch bis 2030, so die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Dem stünden allerdings Untersuchungsergebnisse im Auftrag des Bundesverbandes Erneuerbare Energien ebenso gegenüber, wie eine jüngst erschienene Untersuchung des Energiewirtschaftlichen Institutes der Universität Köln (EWI), die einen deutlich höheren Verbrauch von 748 TWh annimmt. Der EE-Anteil der Erneuerbaren Energien liegt nach Einschätzung des EWI bei nur 46 Prozent. In diesem Szenario würde das Ziel der Bundesregierung also um fast zwanzig Prozentpunkte unterschritten. Auch die Prognosen des Stromverbrauchs für 2035 im Szenariorahmen 2021-2035 der Übertragungsnetzbetreiber sind mit 638-729 TWh deutlich höher und legen damit nahe, dass auch bis 2030 mit einem deutlich höheren Verbrauch zu rechnen ist, als dies derzeit von der Bundesregierung angenommen wird, so Bündnis 90/Die Grünen.

Vor diesem Hintergrund möchte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen u.a. konkret wissen, welchen Stromverbrauch die Bundesregierung für Deutschland bis 2030 prognostiziert und wie hoch der jährliche Ausbau erneuerbarer Energien vor dem Hintergrund der aktuellen Annahme von 590 TWh bzw. bei einem Stromverbrauch zwischen 638-729 TWh sein müsste. Des Weiteren fragt Bündnis 90/Die Grünen nach den Stilllegungszahlen von EEG-Anlagen, die aus der EEG-Vergütung fallen und nach Plänen der Bundesregierung zur Anpassung von EE-Ausbaupfaden.

Elektrofahrzeuge im Fuhrpark des Bundes

In der Kleinen Anfrage nach "Elektrofahrzeugen im Fuhrpark des Bundes" fragt Bündnis 90/Die Grünen u.a. nach der Zahl der derzeit bzw. 2019 in den Ressorts der Bundesregierung insgesamt genutzten Fahrzeuge, der Zahl der reinen Batterieelektrofahrzeuge, der Zahl der Brennstoffzellenfahrzeuge sowie der Anzahl von Plug-in-Hybriden.

Hintergrund der Anfrage ist das Ziel der Bundesregierung, den Anteil von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb (Elektrofahrzeugen) im Fuhrpark des Bundes auf mindestens 20 Prozent zu erhöhen. Antworten der Bundesregierung aus früheren Jahren zeigten, dass sie weit davon entfernt ist, diese Zusage einzuhalten, so die Fraktion in ihrer Anfrage. Damit verpasse es die Bundesregierung, im Bereich der Elektromobilität als Vorbild zu dienen. Neben der Verfügbarkeit der Fahrzeuge sei auch die tatsächliche Fahrzeugnutzung relevant. Unklar sei jedoch, welche Jahresfahrleistung insbesondere die verschiedenen Dienstwagen der Mitglieder des Bundeskabinetts besitzen.

Quelle: IWR Online

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