30.08.2022, 11:59 Uhr

Vestas stellt riesige Gondel für 15 MW-Prototypen vor


© Vestas

Randers, Dänemark - Vestas, GE Renewable Energy und Siemens Gamesa liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die leistungsstärkste Offshore-Windenergie-Turbine. GE Renewable Energy und Siemens Gamesa haben bereits Prototypen ihrer Offshore-Giganten mit einer Leistung von jeweils 14 MW errichtet. Auch Vestas ist jetzt auf die Zielgerade eingebogen.

Mit der Fertigstellung des Prototyps der V236-15.0 MW™-Gondel im Werk in Lindø im Hafen von Odense in Dänemark hat der Windturbinenhersteller Vestas den nächsten wichtigen Meilenstein bei der Entwicklung seiner neuen 15 MW-Flaggschiff-Turbine erreicht. Die Anlage auf Basis des neuen Designs ist nun bereit für Tests und bringt Vestas im Wettlauf mit GE Renewable Energy und Siemens Gamesa wieder nach vorne.

Neue Gondel vor umfassendem Testprogramm - Prototypen Errichtung auf Testgelände in Østerild

Der Prototyp der neuen Vestas 15 MW-Gondel V236-15.0 MW™-wird derzeit für eine umfassende Reihe von Tests vorbereitet, die in der Produktionsumgebung im Werk Lindø durchgeführt werden sollen. Diese Tests sollen sicherstellen, dass alle Verbesserungsmöglichkeiten vor dem endgültigen Einbau berücksichtigt werden können. Zusätzlich zu den mechanischen Tests wird die Steuerungssoftware der Turbine einer strengen Kontrolle unterzogen, um die Integrität und Funktion aller elektrischen und mechanischen Schnittstellen zwischen den Modulen zu überprüfen. Das Testprogramm endet mit der physischen Drehung des Antriebsstrangs der Turbine, bevor dieser zum Testgelände in Østerild transportiert und dort in die fertige Turbine eingebaut wird.

Der jetzt fertiggestellte Prototyp der neuen Vestas 15 MW Anlage ist die erste Ausführung des modularen Gondeldesigns von Vestas. Die modularen Gondelkomponenten nutzen die Vorteile von Industriestandards, da die Seitenkomponenten in ihren Abmessungen den allgemeinen Industriestandards entsprechen.

"Die Kollegen in der gesamten Wertschöpfungskette von Vestas haben sehr hart und eng zusammengearbeitet, um einen schnellen Fortschritt bei der Entwicklung und Montage des V236-15.0 MW™-Prototyps zu gewährleisten, und wir nehmen wichtige Erkenntnisse mit auf den Weg zur Serienproduktion", bilanziert Chief Operations Officer Tommy Rahbek Nielsen.

Anders Nielsen, Chief Technology Officer von Vestas stuft die Fertigstellung der V236-15.0 MW™-Prototyp-Gondel als großen Meilenstein und wichtigen Schritt nach vorn für Vestas und die Vestas-Kunden ein. "Durch den Einsatz der umfangreichen und bewährten Technologie von Vestas kombiniert die neue Plattform Innovation mit Sicherheit, um branchenführende Leistung zu bieten und gleichzeitig die Vorteile der Lieferkette unseres gesamten Produktportfolios zu nutzen“, so Anders Nielsen.

14 MW Prototypen von GE Renewable Energy und Siemens Gamesa im Test

Im Rennen um die weltweit leistungsstärkste Offshore-Windenergieanlage hat sich GE Renewable Energy im Oktober 2021 mit der Inbetriebnahme des Haliade-X-Prototypen mit einer Leistung von 14 MW in der niederländischen Hafenstadt Rotterdam zwischenzeitlich an die Spitze gesetzt. Mit diesem wichtigen Zwischenschritt ist GE Renewable Energy das erste Unternehmen der Branche, das eine Turbine mit dieser Leistung betreibt. Die Offshore-Windenergieanlage kann in der 14 MW-Variante nach Angaben von GE Renewable Energy basierend auf den Windverhältnissen an einem typischen deutschen Nordseestandort bis zu 74 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erzeugen und bis zu 52.000 Tonnen CO2 einsparen.

Wie Vestas arbeitet auch Siemens Gamesa mit Hochdruck an einem Offshore-Windenergie-Giganten mit einer Leistung von 14 MW+, der auf der 14 MW Siemens Gamesa Offshore-Windenergieanlage SG 14-222 DD basiert. Die neue Turbine vom Typ SG 14-236 DD hat einen Rotordurchmesser von 236 Metern sowie Rotorblätter mit einer Länge von 115 m und einer überstrichenen Fläche von 43.500 m². Dadurch kann die SG 14-236 DD nach Angaben von Siemens Gamesa im Vergleich zur Offshore-Windturbine SG 11.0-200 DD jährlich einen um mehr als 30 Prozent höheren Energieertrag erzielen. Darüber hinaus kann die Leistung der Anlage über eine Power-Boost-Funktion auf 15 MW erhöht werden. Wie Vestas, so will auch Siemens Gamesa den Prototypen seiner neuen Großanlage noch im Jahr 2022 errichten.

Quelle: IWR Online

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