23.12.2022, 11:47 Uhr

RWE plant drei innovative Varianten für Agri-Photovoltaik in NRW


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Essen - Energiegewinnung und Landwirtschaft auf ein und demselben Acker ist möglich, Synergieeffekte können sich ergeben. Der Energieversorger RWE und das Forschungszentrum Jülich wollen nun im Rheinischen Revier zeigen, wie die Kombination möglich ist und ggf. optimiert werden kann.

In Titz-Jackerath (Kreis Düren) am Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler ist geplant, dass auf einer rund sieben Hektar großen Rekultivierungsfläche Solarstrom gewonnen und gleichzeitig Acker- und Gartenbau betrieben wird. Gefördert wird das Forschungsvorhaben mit drei unterschiedlichen Nutzungskonzepten vom Land Nordrhein-Westfalen über das Programm progres.nrw.

Hohes Nutzungspotenzial für Agri-Photovoltaik in Deutschland

Das Nutzungspotenzial für die Agri-Photovoltaik in Deutschland ist sehr groß. Das Fraunhofer ISE geht von einem technischen Potenzial von bis zu 2.900 GW Leistung (1.700 GW für hochgeständerte PV plus 1.200 GW für bodennahe PV mit Zwischenreihenbewirtschaftung). Synergien ergeben sich z.B. besonder dort, wo Pflanzen durch die Solarmodule beispielsweise vor zu starker Sonneneinstrahlung oder Hagel geschützt werden und so der Ertrag gesteigert werden kann. Darüber hinaus kann bei einigen Anlagen Wasser, das von den PV-Modulen abläuft, gesammelt und gezielt zur Bewässerung eingesetzt werden.

Drei Nutzungskonzepte mit wissenschaftlicher Begleitung stehen im Fokus

Für die Anlage in Jackerath sind nach Angaben von RWE drei unterschiedliche Agri-PV-Konzepte geplant, die zugleich eine landwirtschaftliche Nutzung der Fläche ermöglichen. Bei der ersten Variante sollen die Solarmodule fest und in senkrechter Ausrichtung auf dem Ständerwerk montiert werden. Zwischen den Modulreihen ist ausreichend Platz für Erntemaschinen. Bei der zweiten Variante sind die Module ebenfalls in Reihen angeordnet, werden aber horizontal montiert und automatisch nachgeführt – je nach Sonnenstand. Dadurch sollen der Ertrag der PV-Anlage optimiert und zusätzliche Flächen für den Landwirt zur Verfügung gestellt werden.

Bei der dritten Variante werden die PV-Module erhöht auf einer pergola-ähnlichen Unterkonstruktion angebracht. Darunter könnten Kulturen wie Himbeeren oder Heidelbeeren wachsen. Die geplante Demonstrationsanlage soll über eine Kapazität von rund 3 Megawatt peak (über 2 MWac) verfügen. Wenn die Genehmigung vorliegt, soll im Sommer 2023 mit der Umsetzung begonnen werden, so RWE.

Quelle: IWR Online

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