15.11.2018, 10:22 Uhr

IEA: Globale Energiemärkte immer stärker abhängig von der Politik


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Paris - Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ein Update ihres World Energy Outlooks vorgelegt. Entscheidend für die weitere Entwicklung des globalen Energiesystems und die Erreichung der Klimaschutzziele werden die politischen Weichenstellungen der einzelnen Länder sein.

Der globale Energiesektor unterliegt großen Umwälzungen, angefangen bei der zunehmenden Elektrifizierung und Digitalisierung über den Ausbau der erneuerbaren Energien bis hin zu Umbrüchen in der Ölförderung und der Globalisierung der Erdgasmärkte. Durch den rasch wachsenden Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor steigt auch der Bedarf an raschen Investitionen in Netze und Speicher.

Transformation der Energiesysteme von der Politik abhängig

Die IEA hat ihren neuesten World Energy Outlook 2018 veröffentlicht, in dem die globalen Energietrends und deren mögliche Auswirkungen auf die Versorgung und Energienachfrage und die Entwicklung der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2040 analysiert werden.

Hinsichtlich der Transformation des Energiesystems kommt die IEA zu dem Ergebnis, dass angesichts der komplexen Einflüsse geopolitischer Faktoren auf die Energiemärkte die politischen Entscheidungen der einzelnen Länder zentral für die künftige Entwicklung sein werden. „Unsere Analyse zeigt, dass über 70 Prozent der weltweiten Energieinvestitionen von der Regierung bestimmt werden und damit ist die Botschaft klar: Das weltweite Schicksal des Energiesektors liegt in den Regierungsentscheidungen“, so Dr. Fatih Birol, Executive Director der IEA. Die Ausarbeitung der richtigen Politik und der richtigen Anreize werde entscheidend sein, um die Energieversorgung zu sichern, die Kohlendioxidemissionen zu senken, die Luftqualität in städtischen Zentren zu verbessern und den Zugang zu Energie in Ländern wie Afrika zu verbessern, so Birol weiter.

Volatile Ölmärkte und Versorgungslücke möglich

Die IEA-Analyse zeigt, dass der Ölverbrauch in den kommenden Jahrzehnten aufgrund der wachsenden Nachfrage aus der Petrochemie sowie dem Transport- und Luftfahrsektor steigt und sich die Ölmärkte in einer neuen Phase der Unsicherheit und Volatilität befinden. Die IEA sieht die Gefahr einer Versorgungslücke in den frühen 2020er Jahren. Um die steigende Ölnachfrage kurzfristig zu bewältigen, müssten die Genehmigungen konventioneller Ölprojekte von ihrem derzeitigen niedrigen Niveau eigentlich verdoppelt werden, so die IEA.

Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor steigt bis 2040 auf 40 Prozent

Erneuerbare Energien sind auf dem Stromsektor zur bevorzugten Technologie geworden und machen bis 2040 aufgrund der sinkenden Kosten und politischen Rahmenbedingungen fast zwei Drittel der globalen Kapazitätserweiterungen aus. Damit wandelt sich der globale Strommix um: Der Anteil erneuerbarer Energien an der Erzeugung steigt bis 2040 von heute 25 Prozent auf über 40 Prozent, obwohl Kohle vor Gas nach wie vor der wichtigste Energieträger auf dem Stromsektor sein wird, so die IEA.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien bringt erhebliche Umweltvorteile mit sich. Angesichts der höheren Variabilität führt dies aber auch zu Herausforderungen, die von den politischen Entscheidungsträgern schnell angegangen werden müssen, um die Flexibilität zum Eckpfeiler der zukünftigen Strommärkte zu machen. Die Herausforderungen werden immer dringlicher, da immer mehr Länder weltweit ihren Anteil an Photovoltaik und Windenergie rasch erhöhen. Damit werden Marktreformen und Netzinvestitionen, intelligente Zähler und Verbesserungen von Batteriespeichertechnologien erforderlich, so die IEA.

Quelle: IWR Online

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