Pressemitteilung des IWR / Forschungsgruppe Windenergie

   Freitag, 07. Februar 1997


   Flaues Geschäft in der Windindustrie

   IWR stellt Marktanalyse 1996 vor / Planziele der Hersteller beim Absatz teilweise deutlich verfehlt / 5000 Arbeitsplätze in
   der Branche gefährdet 



Münster - "Der Markt für Windkraftanlagen in Deutschland ist nach einer längeren Wachstumsphase erstmals seit 1990 geschrumpft." Das ist, so Dr. Norbert Allnoch, Leiter des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien an der Universität Münster, ein Ergebnis der Marktanalyse 1996. " Die anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Liberalisierung des Energiemarktes und die politisch diskutierte Änderung des Stromeinspeisungsgesetzes belasten das Investitionsklima in Deutschland nachhaltig", so Allnoch weiter. Insgesamt wurden 1996 nach einer Herstellerumfrage 802 Anlagen mit einer Leistung von 423 Megawatt (MW) (1995: 494 MW) aufgestellt. Die gesamte installierte Windkraftleistung in Deutschland steigt damit auf 1550 MW. Der Inlandsumsatz der Branche sank von 1,2 Mrd. auf rd. 950 Mio DM. Auch den Investoren bescherte das Jahr 1996 wenig Grund zur Freude. Im windschwachen Jahr 1996 stieg die Stromproduktion aus Wind aufgrund des Neubaus von Windkraftanlagen von 1,8 auf rd. 2,2 Mrd. kWh. Erwartet worden waren aber rd. 2,5 - 2,7 Mrd. kWh. Der Trend zu größeren und leistungsfähigeren Anlagen hält unvermindert an, ebenso die zunehmende Aufstellung von Windkraftanlagen im Binnenland. Mit rd. 55% (231 MW) lag der binnenländische Anteil an der installierten Jahresleistung erstmals höher als der Küstengebietsanteil mit 45% (192 MW). In diesem Zusammenhang warnte der Wissenschaftler die Politik vor einer pauschalen Änderung des Stromeinspeisungsgesetzes. "Wenn das windschwächere Binnenland durch eine Vergütungsreduzierung als Absatzmarkt wegbricht, ist die gesamte Branche gefährdet", sagte Allnoch. 
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