05.04.2012, 15:17 Uhr

Neue Studien prognostizieren Erfolg der Energiewende

Berlin - Die Energiewende ist umsetzbar und wird sich für Deutschland lohnen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchung mehrerer Forschungsinstitute, die das Bundesumweltministerium in Auftrag gegeben hatte. Im Abschlussbericht heißt es, dass die mittel- und langfristigen Ziele, die sich die Bundesregierung im Rahmen der Energiewende gesetzt hat, sind wie geplant erreichbar sein werden. Sie beziehen sich auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Energieeffizienz und den Klimaschutz. Zudem kommen die Institute zu dem Ergebnis, dass die erneuerbaren Energien langfristig deutlich kostengünstiger sind als eine auf Kohle, Öl und Gas basierte Energieversorgung. Im Rahmen der Studie hatten das DLR (Stuttgart), Fraunhofer IWES (Kassel) und IfnE (Teltow) verschiedene Szenarien entwickelt. Diese unterscheiden sich nach Angaben des BMU insbesondere hinsichtlich der Annahmen zur Entwicklung der langfristigen Speicherung überschüssigen Stroms aus erneuerbaren Energien, des Verkehrssektors, der Stromeinsparziele sowie der Klimaschutzziele. In allen Fällen galten demnach strenge ökologische Maßstäbe.

Röttgen: „Energiewende ist machbar“

Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen: „Die Studie bestätigt den Kurs der Bundesregierung, mit der Energiewende das größte Modernisierungs- und Infrastrukturprojekt der kommenden Jahrzehnte gestartet zu haben. Der Einstieg in das Zeitalter erneuerbarer Energien ist richtig und konsequent. Kohle, Öl und Gas sind nur begrenzt verfügbar und müssen auch aus Gründen des Klimaschutzes Schritt für Schritt durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Ressourcen schonende Technologien schaffen in Deutschland Versorgungssicherheit, Arbeitsplätze und Wertschöpfung – denn wir wollen und werden Industrieland bleiben. Ob andere Länder unser Modell übernehmen, hängt auch davon ab, dass wir unsere Ziele erfolgreich umsetzen. Die neuen Zahlen zeigen, dass die Energiewende machbar ist.“

EEG ist die Grundlage für das Gelingen der Energiewende

Die Leitfrage der Untersuchung "Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland" war es herauszufinden, unter welchen Bedingungen die im Laufe des letzten Jahres beschlossenen Maßnahmen in Zusammenhang mit der Energiewende bis zum Jahr 2050 umsetzbar sind. Das Ergebnis der Studien zeigt, dass die politischen Ausbauziele im Bereich der erneuerbaren Energien werden in allen Szenarien sicher erreicht werden. Grundlage dafür ist nach Ansicht der Institute das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Nach den Ergebnissen der Studie liegt der Anteil erneuerbarer Energien im Strombereich 2020 in allen Szenarien mit rd. 40% deutlich über dem von der Bundesregierung gesetzten Ziel von 35%. Bereits im vergangenen Jahr lag der Anteil bei 20%. Für 2050 weisen die drei Hauptszenarien der Studie einen Anteil der erneuerbaren Energien von etwa 85% - 87% aus. Auch die Erneuerbare-Energien-Ziele im Bereich Mobilität und Wärme werden demnach erreicht bzw. übertroffen werden.

Preise für regenerative Energie werden weiter sinken

Die Studie enthält auch Aussagen zu den ökonomischen Wirkungen der Energiewende. Zwar sind erneuerbare Energien derzeit noch teurer als Kohle, Öl und Gas. Während aber die Preise von Kohle, Öl und Gas auch künftig weiter steigen dürften, werden erneuerbare Energien immer kostengünstiger. So erwarten die Forscher für 2030 bei konsequenter Umsetzung der Ziele der Energiewende für Strom aus erneuerbaren Energien durchschnittliche Kosten von nur noch 7,6 Cent/kWh, während die Kosten für Strom aus Steinkohle und Erdgas dann bereits über 9 Cent/kWh ansteigen. Nachdem in Deutschland nach BMU-Angaben bis Ende 2010 bereits etwa 150 Mrd. Euro in Anlagen zur erneuerbaren Strom- und Wärmebereitstellung investiert wurden, kann das Investitionsniveau bei konsequenter Umsetzung der Energiewende in den nächsten Jahrzehnten jeweils auf etwa 200 Mrd. Euro ansteigen. Gleichzeitig vermindern sich die Ausgaben für importierte fossile Energieträger, die 2010 noch bei knapp 70 Mrd. Euro lagen, ganz erheblich: Für 2030 wird gemäß den Ergebnissen der Studie erwartet, dass sich die Importrechnung Deutschlands durch verstärkte Nutzung erneuerbaren Energien bereits um etwa 30 -35 Mrd. Euro im Jahr vermindert.

Bundesregierung: Energiewende gilt nur in Deutschland


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