09.05.2012, 11:03 Uhr

McKinsey: Ausbau von Energieeffizienz und Windenergie in Deutschland erforderlich

Düsseldorf - Deutschland ist nach Ansicht der Unternehmensberatung McKinsey & Company beim Klimaschutz weltweit Vorreiter. Bis 2020 werde der Ausstoß von Treibhausgasen gegenüber dem Niveau von 1990 um 31% sinken. Das geht aus Berechnungen der Unternehmensberatung hervor. Zugrunde liegt die Annahme eines Fortbestehens der aktuell gültigen gesetzlichen Rahmenbedingungen und einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 1,6%. Gleichzeitig rechnen die Autoren der Studie damit, dass die Kosten der Energiewende für Unternehmen und Privathaushalte im Vergleich von heute 13,5 Mrd. Euro jährlich um rund 60% auf dann 21,5 Mrd. Euro steigen. Die Versorgungssicherheit mit Strom werde dabei sinken. „Deutschland ist und bleibt weltweit führend beim Thema Treibhausgas-Reduzierung“, sagte Anja Hartmann, McKinsey-Partnerin und Co-Autorin der Studie "Die Energiewende in Deutschland - Anspruch, Wirklichkeit und Perspektiven".

Stromnachfrage wird steigen

Die Stromnachfrage wird nach Ansicht von McKinsey allerdings nicht wie von der Bundesregierung erwartet deutlich sinken, sondern sogar steigen. Ohne erhebliche Anstrengungen besonders im Bereich von Energieeffizienzsteigerungen im Industrie- und Gebäudesektor und dem Ausbau von Windkraftanlagen sowohl On- als auch Offshore drohe sogar eine Stagnation auf dem heutigen Niveau. Weiter reichende Ziele zur Treibhausgas-Vermeidung sind nach Einschätzung der von Hartmann derzeit nicht realistisch. „Wir müssen heute zuallererst sicherstellen, dass wir auf dem bisher eingeschlagenen Weg die wirtschaftlich und ökologisch sinnvollsten Maßnahmen ergreifen, um die Energiewende zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu machen.“ Dazu empfiehlt die Studie, vor allem auf Maßnahmen zu setzen, mit denen sich Treibhausgas zu möglichst niedrigen Kosten vermeiden lässt und gleichzeitig eine hohe lokale Wertschöpfung entsteht, was bei einer Steigerung der Energieeffizienz sowie dem Ausbau der Windenergie gegeben sei.

Steigende Kosten für Stromverbraucher - Weniger Energieimporte

Der Großteil der Kosten für die Energiewende wird der Studie zufolge über den Strompreis von Haushalten, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie der weniger energieintensiven Industrie getragen. Bis 2020 werde sich der Strompreis inflationsbereinigt um durchschnittlich gut 10% erhöhen. Privathaushalte werden demnach 2020 rund 29 Cent pro Kilowattstunde zahlen müssen, 3,1 Cent mehr als heute. Die im Strompreis enthaltenen Kosten für die Energiewende würden dabei von 4,2 auf 6,3 Cent steigen. Positiv wirkt sich der Umstieg auf erneuerbare Energien und die Steigerung von Energieeffizienz der Studie zufolge aus, indem die Abhängigkeit von Kohle- und Erdgasimporten sinkt: Für einen Euro Wertschöpfung werden demzufolge 2020 rund 21% weniger Brennstoffimporte benötigt als 2010 (0,77 statt 0,98 kWh).


© IWR, 2012