19.02.2013, 14:49 Uhr

Iraner wollen Fuhrländer teilweise übernehmen

Liebenscheid - Die Pläne für eine Teilübernahme des Windkraftanlagenherstellers Fuhrländer AG aus dem Westerwald schreiten voran. Ein Investorenkonsortium unter der Federführung der iranischen Mapna Group hat inzwischen mit dem Insolvenzverwalter, Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt, einen Vorvertrag unterzeichnet. So soll der Windkraftanlagen-Hersteller im Zuge einer übertragenden Sanierung fortgeführt werden. Dabei werden die Vermögensgegenstände des insolventen Unternehmens, wie z.B. Teile der Produktion, als auch Service und Wartung auf eine neue Fuhrländer Gesellschaft übertragen. Hierzu gehört auch das wertvolle Know-How über Windkraftanlagentechnik. Ein wichtiger Bestandteil der neuen Gesellschaft soll auch das Lizenzgeschäft mit der bewährten Windkraftanlage FL 2500 sein, sowie die Neuentwicklung der FL 3000, deren Hybridturm 140 Meter beträgt und ein Hoffnungsträger von Fuhrländer ist. Die neue Fuhrländer Gesellschaft könnte nach Abschluss des endgültigen Investitionsvertrages frei von Altschulden den Neustart beginnen. Über die vertraglichen Einzelheiten wurde von beiden Seiten Stillschweigen vereinbart.

Investoren wollen rund 80 Mitarbeiter übernehmen

"Ich freue mich sehr, dass wir einen Investor gefunden haben und damit zumindest einen Teil der Fuhrländer AG weiterführen können. Damit ist der erste Schritt für einen Neustart in einem zwar sehr hart umkämpften, aber auch international viel versprechendem Zukunftsmarkt gemacht", sagt Insolvenzverwalter Schmidt. "Vor Abschluss des finalen Investitionsvertrages haben wir allerdings noch einiges an Arbeit vor uns, die in den nächsten Wochen zu erledigen ist", so Schmidt.

"Wir schätzen die hoch leistungsfähigen Windkraftanlagen von Fuhrländer. Fuhrländer ist ein Pionier auf diesem Gebiet und vereint Innovation, modernste Anlagentechnik und viel Erfahrung. Wir freuen uns mit motivierten und sehr qualifizierten Mitarbeitern auf den Neubeginn", so ein Vertreter des Investorenkonsortiums. Der potentielle Erwerber will insgesamt rund 80 Mitarbeiter und damit etwas weniger als die Hälfte der verbliebenen Beschäftigten übernehmen. Nach der ersten Gläubigerversammlung vom 4. Februar 2013 mussten aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten kurzfristig 148 von rund 180 Beschäftigten freigestellt werden. Auf einer Betriebsversammlung wurden die Mitarbeiter am Sitz des Unternehmens in Liebenscheid über die neue Entwicklung informiert.

Angestrebte Gesamtlösung nicht umsetzbar

In die Krise geriet der Windenergie-Pionier aus dem Westerwald in den letzten Jahren aus diversen Gründen. Nach einer Phase des starken Wachstums hatte es starke Einschnitte im Markt für Windkraft gegeben. Sinkende Margen, ein harter Wettbewerb und Zahlungsstockungen bei Auslandsprojekten führten schließlich zum Insolvenzantrag. Bis zu der ersten Gläubigerversammlung hatte Fuhrländer im Zuge eines internationalen Investorenprozesses mit zahlreichen Interessenten aus dem In- und Ausland Gespräche geführt, um für das Unternehmen eine Gesamtlösung zu finden. Nachdem kein Investor für die angestrebte Gesamtlösung gewonnen werden konnte, hat Insolvenzverwalter Schmidt in letzter Minute die Chance für eine Teilsanierung mit dem potentiellen Investorenkonsortium ergriffen.


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