15.10.2013, 11:24 Uhr

Jetzt offiziell: EEG-Umlage steigt um 20 Prozent auf 6,240 Cent pro Kilowattstunde

Münster – Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) haben am Dienstag ihre lang erwartete Prognose für die EEG-Umlage in 2014 veröffentlicht. Demnach werden pro Kilowattstunde (kWh) 6,240 Cent fällig und damit 20 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Auf den Ausbau der erneuerbaren Energien ist die Entwicklung allerdings nur zu einem kleinen Teil zurückzuführen.

Die ÜNB haben im Auftrag des Gesetzgebers auf Basis von Prognosen unabhängiger Gutachter die EEG-Umlage 2014 ermittelt. Insgesamt ergibt sich ein Betrag von 23,6 Milliarden Euro. Darin enthalten ist ein Nachholbetrag für die vergangenen zwölf Monate von knapp 2,2 Milliarden Euro, der die Differenz zwischen den im Vorjahr prognostizierten und den tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben ausgleicht. Abzüglich der prognostizierten Börsenerlöse ergeben sich für das Jahr 2014 prognostizierte Kosten (Vergütungen an Anlagenbetreiber abzüglich Gegenwert durch Börsenerlöse) in Höhe von ca. 19,1 Milliarden Euro, was in der EEG-Umlage 2014 einem Anteil von ca. 5,0 Cent/kWh entspricht.

Für das Jahr 2014 wird eine weiter deutlich ansteigende Erzeugung an elektrischer Energie aus regenerativen Anlagen prognostiziert. Der Anstieg um ca. 15 Terawattstunden (TWh) (von rund 135 TWh in 2013 auf knapp 150 TWh in 2014) spiegelt sich hauptsächlich in den Energieträgern Wind onshore, Wind offshore und Photovoltaik wider.

Reine Finanzierungskosten machen nur 2,54 Cent/kWh aus

Im Vergleich zum Vorjahr fällt die Unterdeckung des EEG-Kontos zum 30. September 2013 mit -2,2 Milliarden Euro etwas geringer aus (30.09.2012: -2,6 Milliarden Euro). Die Reduktion des Nachholbetrags sei u.a. auf die in 2013 auf zehn Prozent erhöhte Liquiditätsreserve zurückzuführen. Die Unterdeckung des EEG-Kontos 2013 erhöht die EEG-Umlage 2014 um rund 0,6 Cent/kWh.

Der Anstieg der EEG-Umlage geht aber nur zu einem geringen Teil auf den Zubau von Anlagen zur Erzeugung von Erneuerbarer Energie (EE) zurück. Der Ausbau hat nur einen Anteil von 15 Prozent oder 0,15 Cent/kWh an dem Anstieg der EEG-Umlage von insgesamt knapp 1 Cent/kWh, erklärt Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE).Die reinen Finanzierungskosten für EE-Anlagen machen auch an der gestiegenen EEG-Umlage 2014 nur 2,54 Cent/kWh aus.

In der aktuellen Diskussion um die EEG-Umlage ist zu beachten: Den größten Anteil an der Steigerung der Umlage haben der Rückgang des Strompreises an der Börse und die zusätzlichen Ausnahmeregelungen für Unternehmen mit 36 bzw. 33 Prozent. Von den fallenden Preisen an der Strombörse profitieren – anders als häufig dargestellt – viele Unternehmen ganz direkt durch den günstigen Einkauf ihres Stroms.

Wälzungsmechanismus ist ein Problem

Für die Erneuerbaren ist die Berechnungsweise der EEG-Umlage dagegen ein Problem: Dadurch dass sie an der Börse die Preise senken, wächst die Differenz zwischen der gezahlten EEG-Vergütung für grünen Strom und den mit diesem Strom an der Börse erzielten Einnahmen. Damit steigt automatisch die Umlage, die diese Lücke schließen muss. „Das heißt: Die Erneuerbaren senken die Strompreise und werden gleichzeitig durch die mangelhafte Berechnungsmethode der Umlage Opfer ihres eigenen Erfolgs“, so Falk. Dieser Faktor macht 2014 insgesamt 1,47 Cent/kWh innerhalb der EEG-Umlage aus – ein Anstieg von 0,37 Cent/kWh gegenüber 2013. Die Entlastung von Industrieunternehmen wird im kommenden Jahr für die übrigen Verbraucher mit 1,26 Cent/kWh zu Buche schlagen.

Das sind 0,34 Cent/kWh mehr als in diesem Jahr. Eigentlich war die Besondere Ausgleichsregelung im EEG zum Schutz stromintensiver Unternehmen im internatio¬nalen Wettbewerb eingeführt worden. Die Zahl der begünstigten Betriebe ist aber von 603 im Jahr 2011 auf 1691 in diesem Jahr gestiegen und wird bis zu 2300 Betriebe im kommenden Jahr umfassen. „Demgegenüber zahlen die meisten Unternehmen unserer Branche natürlich die volle EEG-Umlage“, sagt Falk.


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