26.08.2014, 10:55 Uhr

Zuverlässigkeit der Stromversorgung 2013 besser als im Vorjahr

Bonn - Die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Deutschland hat sich weiter verbessert: Im Jahr 2013 ist die durchschnittliche Unterbrechungsdauer erneut gesunken. Diese Entwicklung dürfte für viele überraschend klingen, denn in zahlreichen Veröffentlichungen und Medien wird der Ausbau der erneuerbaren Energien gerne als Gefahr für eine sichere Stromversorgung dargestellt.

Wie die Bundesnetzagentur mitteilt, hat sich der sogenannte SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration Index), der die durchschnittliche Unterbrechungsdauer je angeschlossenem Letztverbraucher angibt, im Jahr 2013 auf 15,32 Minuten verbessert (2012: 15,91 Minuten). Für Bündnis 90/Die Grünen straft diese Tatsache alle diejenigen Lügen, die den Menschen weiß machen wollten, mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien werde es häufiger Stromausfälle geben.

Durchschnittliche Unterbrechungsdauer seit Jahren immer kürzer

Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, erklärte: "Diese Verbesserung der Versorgungsqualität ist vor allem darauf zurück zu führen, dass es im vergangenen Jahr weniger Störungen durch Einwirkung Dritter gab." Bei Störungen durch Einwirkung Dritter handelt es sich um Versorgungsunterbrechungen, die z.B. durch die Berührung spannungsführender Teile durch Personen, Tiere oder Fahrzeuge entstehen. Hierzu gehören auch Störungen, die durch Erd- und Baggerarbeiten verursacht werden. Auch weiterhin liegt die durchschnittliche Dauer, die jeder Letztverbraucher pro Jahr von der Stromversorgung unterbrochen ist, deutlich unter dem Mittelwert der Jahre 2006 bis 2012 (16,92 Minuten). Im Jahr 2006 betrug der SAIDI-Wert noch 21,53 Minuten.

"Ein maßgeblicher Einfluss der Energiewende und der damit einhergehenden steigenden dezentralen Erzeugungsleistung auf die Versorgungsqualität ist für das Berichtsjahr nicht erkennbar", stellt Homann fest. "Nach wie vor liegt die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Deutschland auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern auf sehr hohem Niveau."

Grüne: EE-Ausbau kein Problem für Versorgungssicherheit

Oliver Krischer, der stellvertretende Bundestags-Fraktionsvorsitzende der Grünen, zeigte sich erfreut, dass die Stromversorgung in Deutschland immer zuverlässiger wird. Deutschland weise weltweit weiterhin einen Spitzenwert bei der Versorgungssicherheit auf. Davon könnten andere Staaten nur träumen. Krischer weiter: „In Deutschland steigt die Versorgungssicherheit. Diese Tatsache straft alle die Lügen, die uns weiß machen wollten, mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien werde es häufiger Stromausfälle geben. Das Gegenteil ist offensichtlich der Fall und wenn der Strom doch mal ausfällt, dann hat es in der Regel andere Ursachen als die Erzeugungsschwankungen von Sonne und Wind, z. B. bei Bauarbeiten durchtrennte Kabel. Die fluktuierende Erzeugung von Strom aus Sonne und Wind sind in Zeiten moderner Informationstechnologien offensichtlich kein Problem für die Versorgungssicherheit."

Mehr Rückwirkungsstörungen

Auf der Mittelspannungsebene ist allerdings das dritte Jahr in Folge eine Zunahme von Versorgungsunterbrechungen durch Rückwirkungsstörungen zu verzeichnen. Eine Rückwirkungsstörung liegt dann vor, wenn eine Versorgungsunterbrechung auf eine Störung in einem vor- oder nachgelagerten Netz, in der Anlage eines Letztverbrauchers oder auf eine Versorgungsunterbrechung bei einspeisenden Kraftwerken zurückzuführen ist.

Stromversorgung in Kanada und USA miserabel

In Deutschland funktioniert die Stromversorgung so sicher wie in kaum einem anderen europäischen Land (IWR Online berichtete). Nach einem Bericht von „THE ECO Report“ über die Sicherheit der Stromversorgung in verschiedenen Ländern lag dieser Wert in Österreich bei 31,8, in den Niederlanden bei 33,7 und in Großbritannien bei 81,4 Minuten. Um die Qualität der Versorgungssicherheit ganz schlecht bestellt ist es in Kanada und in den USA. Hier geht es nicht mehr um Minuten, sondern um Ausfall-Stunden im Jahr. So "verbesserten" sich in Kanada die Ausfallzeiten von 6,16 Stunden durchschnittlich ohne Strom im Jahr 2012 auf 4,66 Stunden im Jahr 2013.

Infos zum SAIDI-Wert

Bei der Ermittlung des SAIDI-Wertes (SAIDI = System Average Interruption Duration Index) für das Niederspannungs- und das Mittelspannungsnetz werden weder geplante Unterbrechungen noch Unterbrechungen aufgrund höherer Gewalt, wie etwa Naturkatastrophen, berücksichtigt. In die Berechnung fließen ungeplante Unterbrechungen ein, die auf atmosphärische Einwirkungen, auf Einwirkungen Dritter, auf Rückwirkungen aus anderen Netzen oder auf andere Störungen im Bereich des Netzbetreibers zurückzuführen sind. Zudem muss die Versorgung länger als drei Minuten unterbrochen sein.

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