30.04.2015, 10:35 Uhr

Atom: Finanzierungs-Lücke für Tschernobyl-Sarkophag fast geschlossen

Berlin - Bei der neusten Geber-Konferenz für die Folgen des Atomunfalls von Tschernobyl vor 29 Jahren ist die Finanzierungslücke für die Fertigstellung des Sarkophags für die Reaktorruine in Höhe von insgesamt 615 Millionen Euro ein gutes Stück weit geschlossen worden. Aber immer noch nicht ganz.

Insgesamt 530 der notwendigen 615 Millionen Euro für den neuen Sarkophags wurden zugesichert. Die noch ausstehenden 85 Millionen Euro dürften nach Angaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) bald nachgereicht werden. Allerdings ist noch unklar, durch wen.

Europäische Entwicklungsbank stemmt 350 Millionen Euro

Bei der Geber-Konferenz haben die G7-Staaten eine Beteiligung von 95 Millionen Euro zugesichert, weitere 70 Millionen Euro werden durch die EU-Kommission gedeckt. Mit 350 Millionen Euro wird ein Großteil der Finanzierung von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) gedeckt, die ihre Bereitschaft zur Bereitstellung dieses Betrags schon im November des letzten Jahrs signalisiert hatte. Weitere 15 Millionen werden gemeinsam von verschiedenen Ländern, wie zum Beispiel Österreich, Brasilien, Kuwait und Dänemark gedeckt. Laut Angaben des BMUB sollen die fehlenden 85 Millionen Euro durch weitere Finanzierungshilfen von anderen Staaten zur Verfügung gestellt werden.

Fertigstellung des Sarkophags kann weiter vorangetrieben werden

Die alte Schutzhülle, die den Reaktor des Atomunglücks Tschernobyl bisher umschließt, ist provisorisch angelegt worden und muss nun dringend erneuert werden. Dementsprechend wichtig für die Fortsetzung des Baus ist es, die Finanzierungslücke zu schließen. Die deutsche Umweltministern Barbara Hendricks (SPD) zeigt sich hoch erfreut über den Ausgang der Geber-Konferenz: "Ich bin froh und sehr erleichtert über das Ergebnis der Geber-Konferenz. Es ist uns als Präsidentschaft der G7-Gruppe gelungen, zusammen mit unseren Partnern die Fertigstellung der neuen Schutzhülle für die Reaktorruine in Tschernobyl finanziell abzusichern." Der drohende Einsturz des alten Sarkophags ohne neue Schutzhülle hätte verheerende Folgen für die Umwelt, so Hendricks. Man dürfe die Ukraine mit den Folgen dieser Katastrophe nicht alleine lassen.

Quelle: IWR Online
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