07.01.2016, 12:50 Uhr

RENIXX und DAX auf Talfahrt – Green Plains, Jinkosolar und Trinasolar mit deutlichen Verlusten – RWE ist DAX-Schlusslicht, auch E.ON verliert

Münster – Der Börsencrash in China erschüttert die Aktienmärkte. Der internationale Aktienindex der Regenerativen Energiewirtschaft, RENIXX World, verliert bislang 3,4 Prozent und notiert zum Mittag bei 471 Zählern. Besonders Solar-Aktien aus Fernost zählen zu den Verlierern.

Nach mehreren Turbulenten Tagen hat Chinas Börsenaufsicht den Handel heute nach nur 15 Minuten erneut wegen zu starker Kursverluste für den Rest des Tages ausgesetzt. In der Folge fällt der DAX. Bereits am frühen Vormittag durchbricht er die Marke von 10.000 Punkten und notiert aktuell bei rd. 9.889 Zählern mit 3,2 Prozent im Minus. Die Krisenwährung Gold klettert um 0,2 Prozent auf 1.069,10 US-Dollar je Feinunze. Auch der Euro steigt, um 0,6 Prozent auf etwa 1,084 US-Dollar.

Chinesische PV-Titel auf den Verkaufslisten

Im RENIXX notieren zur Mittagszeit fast alle Titel im Minus. Besonders Solaraktien aus Fernost stehen auf den Verkaufslisten. Neben den Handelsturbulenzen in China, verliert der Solarmarkt in den USA an Schwung. Erst gestern hatte die Investmentbank Goldman Sachs den gesamten US-Solarsektor von „Attractive“ zu „Neutral“ herabgestuft. Größter Verlierer ist allerdings der US-Bioethanol-Hersteller Green Plains (-10,5 Prozent, 17,95 Euro), dicht gefolgt Jinkosolar (-9,8 Prozent, 21,50 Euro) und Trina Solar (-8,2 Prozent, 9,46 Euro). Auch der indische Hersteller von Windenergieanlagen Suzlon notiert im Minus (-8,0 Prozent, 1,10 Euro), gefolgt von China Singyes Solar (-7,2 Prozent, 0,551 Euro) und Sunpower aus den USA (-6,9 Prozent, 1,52 Euro).

Lediglich die Aktien von Sunrun (+6,0 Prozent, 9,31 Euro) und Ormat (+0,1 Prozent, 32,22 Euro) können sich im Plus halten. Sunrun war nach einem Downgrade von Goldman Sachs von „Buy“ auf „Neutral“ am Dienstag stark im Preis gesunken, der aktuelle Kurs liegt aber deutlich unter dem Kursziel von 15 Dollar. Ormat notiert dagegen nahe an dem von Barclays zu Wochenbeginn auf 32,00 US-Dollar erhöhten Kursziel (zuvor: 29,00 US-Dollar).

Alle DAX-Titel im Minus – RWE mit Roter Laterne

Im DAX notieren zur Mittagszeit sämtliche Titel im Minus. Die Liste der Verlierer wird vom Energieversorger RWE angeführt. Die Aktie verliert bislang 5,4 Prozent und steht bei 10,56 Euro. Auch E.ON (-4,3 Prozent, 8,08 Euro) muss kräftige Kursverluste verkraften. Ebenfalls unbeliebt sind Auto-Aktien: BMW (-4,6 Prozent, 84,70 Euro), Volkswagen (-4,3 Prozent, 113,80 Euro) und Daimler (-4,2 Prozent, 68,76 Euro) gehören zu den großen Verlierern im DAX. Die geringsten Verluste verzeichnet das Bergbauunternehmen K+S (-1,6 Prozent, 21,38 Euro), gefolgt von Merck (-2,1 Prozent, 84,56 Euro) und SAP (-2,4 Prozent, 70,31 Euro).

Keine Halten beim Öl

Die Rohölpreise fallen weiter ungebremst. Das Fass der US-Sorte WTI sinkt bislang um 2,4 Prozent auf rd. 33,20 US-Dollar. Die Nordseesorte Brent verbilligt sich um 2,1 Prozent auf etwa 34,00 US-Dollar je Fass. Auch der Preis für Heizöl macht einen deutlichen Satz nach unten, der Liter kostet im heutigen Handel mit 44,0 Cent 4,4 Prozent weniger als am Vortag. (inkl. MwSt., bei Abnahme von 3.000 Litern). An den Tankstellen ist von dem erneuten Preisverfall bislang wenig zu spüren, mit ein Grund dürfte der steigende Eurokurs sein. Der Liter Diesel kostet im Bundesdurchschnitt am Mittwoch unverändert 1,01 Euro, der Liter Super E10 verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1,25 Euro.

Strompreise fallen

Die Preise an der Strombörse EEX bewegen sich im Day-ahead-Handel für die Lieferung am morgigen Freitag nach unten. Der Strompreis in Deutschland fällt um rund 19,3 Prozent auf 2,70 Cent pro Kilowattstunde (kWh). In Frankreich verbilligt sich der Strom um 8,1 Prozent auf 3,18 Cent pro kWh und kostete damit 17,8 Prozent mehr als in Deutschland. Der Preis für ein CO2-Zertifikat, das zur Emission einer Tonne CO2 in der EU berechtigt, notiert derzeit etwa 7,73 Euro, das sind rund 0,4 Prozent weniger als noch am Vortag.

Wind- und Solaranlagen stellen ein Viertel der Stromerzeugung

Zur verbrauchsstarken Mittagszeit liefern die Windenergieanlagen in Deutschland heute Strom mit einer Leistung von 13.800 Megawatt (MW). Für den späten Nachmittag werden über 20.000 MW erwartet. Der Beitrag der PV-Anlagen liegt zur Mittagszeit bei weiteren 2.800 MW. Gemeinsam stellen diese erneuerbaren Energien somit über ein Viertel der deutschen Stromerzeugung zur verbrauchsstarken Mittagszeit. Die konventionellen Kraftwerke liefern am Mittag Strom mit einer Leistung von 51.700 MW. Die Daten der EEX beziehen sich dabei nur auf Kraftwerke ab einer Größe von 100 MW.

Quelle: IWR Online
© IWR, 2016