18.01.2016, 10:32 Uhr

Erster Feinstaub-Alarm in Stuttgart

Stuttgart - In Stuttgart herrscht erstmals offizieller Feinstaub-Alarm. Für Komfort-Kamine gilt der Alarm schon seit Sonntag (17.01.2016), seit Montag auch für Autos. Die Bürger sollen das Auto in der Umweltzone Stuttgart möglichst nicht nutzen. Zudem sollen sie auf den Betrieb von sogenannten Komfort-Kaminen, die nur als zusätzliche Wärmequelle dienen, verzichten.

Die von der Stadt getätigten Apelle und Maßnahmen sind jedoch freiwillig, im Fall der Nichtbeachtung drohen keinerlei Konsequenzen. Der Feinstaub-Alarm dauert mindestens bis einschließlich Mittwoch (20.01.2016).

Stuttgart will Belastung mit Feinstaub und Stickstoffdioxiden reduzieren

Ziel des Feinstaub-Alarms ist es, bei stark austauscharmen Wetterlagen in Stuttgart die Belastung mit Feinstaub und Stickstoffdioxiden zu reduzieren. Aktuell sage der Deutsche Wetterdienst (DWD) für mindestens Montag und Dienstag ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre voraus, heißt es in der Mitteilung der Stadt mit über 610.000 Einwohnern. Damit sei die Voraussetzung für die Auslösung des Feinstaub-Alarms in der Umweltzone Stuttgart gegeben. Solche Feinstaub-Alarmnachrichten sind vor allem aus China bekannt, wo zuletzt im Dezember heftiger Smog in der Luft hing. Doch auch in deutschen Städten werden die gesetzlichen Grenzwerte für Luftschadstoffe in vielen Fällen überschritten.

Die Landeshauptstadt Stuttgart appelliert gemeinsam mit dem Ministerium für Verkehr und Infrastruktur und dem Regierungspräsidium Stuttgart daher an die Bevölkerung in Stuttgart und in der Metropolregion, das Auto in der Umweltzone Stuttgart möglichst nicht zu nutzen und auf den Betrieb von sogenannten Komfort-Kaminen, die nur als zusätzliche Wärmequelle dienen, zu verzichten. Grundsätzlich ausgenommen sind Wohnungen, die ausschließlich mit solchen Einzelraumfeuerungen beheizt werden.

OB Kuhn: Auto stehen lassen

Den Autofahrern wird während des Alarms empfohlen, möglichst auf die Verkehrsmittel des Umweltverbunds, also Bahn, Stadtbahn, Bus oder Fahrrad umzusteigen, zu Fuß zu gehen, Elektrofahrzeuge zu nutzen oder Fahrgemeinschaften zu bilden. Wenn möglich, sollten Fahrten ganz vermieden werden, z.B. könnten Beschäftigte in Absprache mit ihren Arbeitgebern von zu Hause aus arbeiten oder von flexiblen Arbeitszeiten Gebrauch machen. Stuttgarts grüner Oberbürgermeister (OB) Fritz Kuhn erklärte am Samstag: "Das Thema Luftreinhaltung geht uns alle an, und jeder, ob Stuttgarter Autofahrer oder Pendler aus der Region, kann seinen Teil dazu beitragen. Ich appelliere deshalb an das Verantwortungsbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger: Lassen Sie ab Montag, 18. Januar, Ihr Auto wegen des Feinstaub-Alarms stehen. Suchen Sie nach umweltfreundlichen Mobilitätsalternativen. Zum Schutz der Stuttgarter Luft und zum Schutz der eigenen Gesundheit."

Nicht zu unterschätzen sei auch der Schadstoffausstoß von Komfort-Kaminen. Kuhn: "Verzichten Sie an den Tagen mit Feinstaub-Alarm auf die Nutzung solcher Einzelfeuerungsanlagen. Auch damit leisten Sie einen Beitrag zur Luftreinhaltung."

Kuhn: Hilft Freiwilligkeit nicht, folgt Zwang

Kuhn stellte klar, dass der aktuelle Feinstaub-Alarm mit dem Verzicht auf das Auto eine freiwillige Aktion sei., aber: „ Wenn wir aber bis Ende 2017 damit keinen Erfolg haben und die Schadstoffwerte nicht nachhaltig sinken, dann wird es zu verbindlichen Maßnahmen wie etwa Fahrverboten kommen müssen. Jeder Autofahrer hat es also in der eigenen Hand, dazu beizutragen, dass es soweit nicht kommen muss." Aber jedem müsse auch klar sein: "Hilft die Freiwilligkeit nicht, folgt der Zwang."

Quelle: IWR Online

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