17.05.2017, 12:32 Uhr

Wärme-Branche streitet um Förderstopp für fossile Heizungen

Berlin – Das BMWi ordnet die Wärme- und Effizienz-Förderung bis 2020 neu. Besonders das geplante Ende der Förderung für fossil betriebene Heizkessel spaltet dabei die Akteure im Wärmemarkt.

Mit der neuen „Förderstrategie Energieeffizienz und Wärme aus erneuerbaren Energien“ will das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bis zum Jahr 2020 die haushaltsbasierte Förderung grundlegend neu strukturieren. Im Zuge dessen soll die Förderung von Heizkesseln, die ausschließlich mit fossilen Energieträgern befeuert werden, im Jahr 2019 auslaufen.

Wärmepumpen-Verband: Große Chance für Modernisierer

Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. begrüßt die Vorhaben des Ministeriums. „Die Förderung für saubere Wärme war noch nie so gut wie jetzt, aber auch noch nie so kompliziert. Eine Vereinfachung tut daher dringend not“, ist Dr. Martin Sabel, BWP-Geschäftsführer überzeugt.

Der Verband sieht in der Reform auch eine große Chance für ambitionierte Modernisierer. „Die Bundesregierung setzt mit dem überfälligen Ausstieg aus der Förderung für rein fossile Anlagen ein deutliches Zeichen für den Klimaschutz im Wärmesektor, denn rein fossile Heizsysteme – auch effiziente – blockieren mittel- bis langfristig die Dekarbonisierung im Gebäudesektor“, so Sabel weiter. Die weitere Förderung von hybriden Systemen, die erneuerbare Energien mit fossiler Heiztechnik kombinieren, hält der Verband für eine sinnvolle Option.

BEE: Subventionierung fossiler Heiztechnik beenden

Auch der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) begrüßt die Neuregelung. „Der Subventionierung des fossilen Zeitalters im Heizungskeller gehört so schnell wie möglich ein Ende gesetzt“, so der kommissarische BEE-Geschäftsführer Harald Uphoff. Ein Fördersystem dürfe zwar offen für alle Technologien, aber nicht für alle Brennstoffe sein.

Auf dem Weg zu einer dekarbonisierten Wärme- und Kälteversorgung sei zudem noch viel zu tun, denn der Marktanteil von Öl-, Kohle und Gasheizungen liege nach wie vor bei 85 Prozent, so der Verband. Der BEE kritisiert daher, dass das BMWi an der Förderung von Hybridheizungen festhalten will. „Bei zunehmender Erderhitzung den noch klimafeindlichen fossilen Teil der Hybridheizungen weiter mit Steuermitteln zu alimentieren, ist kontraproduktiv und führt nur dazu, dass die dringend erforderliche Energiewende im Wärmesektor verschleppt wird“, mahnt Uphoff.

BDEW: Erdgas hat Potenzial zur CO2-Reduktion

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lehnt das Ende der Förderung fossil befeuerter Heizkessel dagegen ab. „Es ist der falsche Ansatz, bestimmte Heiztechnologien sukzessive aus dem Markt zu drängen“, so Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Insbesondere die Gasbrennwerttechnik sei eine vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit, schnell CO2 im Heizungskeller einzusparen. Zudem ließen sich auch moderne Gas-Heiztechnologien mit grünem Gas wie etwa Biogas oder Windgas betreiben.

„Die Politik sollte die großen Potenziale von Erdgas zur CO2-Reduktion nicht ignorieren“, fordert Kapferer weiter, da dies an den Verbraucherwünschen vorbeigehe. „Erdgas ist das Heizsystem Nummer eins der Deutschen, im Neubau entscheiden sich die Verbraucher weiterhin mit deutlicher Mehrheit für erdgasbasierte Heizsysteme."

Quelle: IWR Online

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