02.11.2017, 16:27 Uhr

Strombörse: Kurzfrist-Strompreis fällt, Stromfuture steigt im Oktober

Münster - Von der Strombörse gehen im Oktober 2017 widersprüchliche Signale aus: Der Terminmarktpreis steigt weiter an und notiert nun auf dem höchsten Stand seit Anfang 2014. Dagegen bricht der Preis für kurzfristige Stromlieferungen deutlich ein und liegt erstmals im laufenden Jahr unter Vorjahresniveau.

Der Strompreis für Deutschland und Österreich ist im Day-ahead-Handel der Strombörse im Oktober 2017 im Vergleich zum Vormonat um über 17 Prozent auf ein neues Jahrestief gefallen. Am Terminmarkt zieht der Jahresfuture hingegen weiter an.

Spotmarkt-Strompreis fällt unter drei Cent

Der mittlere Strompreis zur kurzfristigen Lieferung für Grundlaststrom im Marktgebiet Deutschland/Österreich beläuft sich im Oktober 2017 im Day-ahead-Handel am Spotmarkt der Strombörse Epex Spot auf 2,8 Cent je Kilowattstunde (kWh). Damit ist der Preis gegenüber dem Vormonat um 17 Prozent gefallen (September 2017: 3,4 Cent/kWh) auf den niedrigsten Stand seit August 2016 (2,7 Cent/kWh). Im September war der Strompreis deutlich auf den höchsten Stand seit Februar 2017 gestiegen. Der Strompreisanstieg (+11 Prozent) ist im Oktober überkompensiert worden. Der Preis für Spitzenlaststrom (Stromlieferung für die Zeit von 8:00 bis 20:00 Uhr) ist im Oktober um zwölf Prozent auf 3,3 Cent je kWh gefallen (September 2017: 3,7 Cent/kWh).

Strompreis fällt erstmals unter Vorjahresniveau

Auch gegenüber dem Vorjahr notiert der Strompreis zum ersten Mal in diesem Jahr klar im Minus. Mit 2,8 Cent/kWh ist der Preis für Grundlaststrom gegenüber dem Vorjahresmonat (3,7 Cent/kWh) um etwa 24 Prozent gefallen. Der Preis für Spitzenlaststrom liegt im Oktober 2017 mit 3,3 Cent/kWh um rund 21 Prozent über dem Vorjahreswert (Oktober 2016: 4,2 Cent/kWh). Nach der Berechnungsmethode der Epex Spot, bei der die Preise der Wochenendtage für die Kalkulation unberücksichtigt bleiben, lag der mittlere Preis für Spitzenlaststrom im Oktober 2017 bei 4,0 Cent/kWh. Gegenüber Oktober 2016 (4,4 Cent/kWh) ist das ein Rückgang von elf Prozent.

Strompreise in Frankreich und der Schweiz steigen kräftig

In Frankreich steigt der Spotmarkt-Preis für eine Kilowattstunde Strom im Oktober 2017 um rund 34 Prozent auf 5,0 Cent die kWh (September 2017: 3,7 Cent/kWh). Der Strompreis in der Schweiz notiert bei 5,3 Cent pro kWh und legt gegenüber dem Vormonat um knapp 41 Prozent zu (September 2017: 3,7 Cent/kWh). Gegenüber dem Oktober 2016 sinkt der Strompreis in Frankreich um zehn Prozent und in der Schweiz um sechs Prozent (Oktober 2016: Frankreich: 5,5 Cent/kWh; Schweiz: 5,6 Cent/kWh).

Notierungen am Terminmarkt steigen weiter an

Am Terminmarkt setzt der Strompreise für die Lieferung in der Zukunft seine Aufwärtsbewegung weiter fort. Im Oktober lag der durchschnittliche Strompreis zur Lieferung im Jahr 2018 mit 3,6 Cent etwa zwei Prozent über dem Niveau des Vormonats (September 2017: 3,5 Cent/kWh) und damit auf den höchsten Stand seit Februar 2014 (3,7 Cent/kWh). Im Vergleich zum Terminmarktpreis im Oktober 2016 notiert der Stromfuture nun um gut 15 Prozent höher (Oktober 2016: 3,1 Cent/kWh).

Termin- und Spotmarkt an der Strombörse

Am Spotmarkt der Strombörse werden kurzfristige Stromkontingente gehandelt (selbiger Tag = Intraday, für den nächsten Tag = day-ahead). Am Terminmarkt werden dagegen längerfristige Stromeinkäufe getätigt. Stromhändler und Großabnehmer können dort Strom zur Lieferung in den nächsten Jahren einkaufen.

Quelle: IWR Online

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