18.01.2019, 13:08 Uhr

Aussichtsreiche Power-to-X-Projekte am Start


© Sunfire GmbH

Münster – Power-to-X-Technologien gelten als vielversprechende Option, um überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien zuverlässig und flexibel zu speichern. In Brandenburg und Sachsen sind weitere Projekte an den Start gegangen.

Power-to-X-Technologien werden genutzt, um mit Hilfe von Strom Gase (Wasserstoff, Methan) oder flüssige Kraftstoffe herzustellen. Im Zuge der Energiewende kommt Power-to-X-Anlagen eine hohe Bedeutung zu.

Edis und Gasag planen Energiewendelabor in Ketzin

Der in Brandenburg ansässige Energiedienstleister Edis und die Berliner Gasag haben eine Kooperationsvereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung eines Power-to-Gas-Projekts in Ketzin in Brandenburg zur Erzeugung von flexibel nutzbarem, regenerativen Wasserstoff abgeschlossen. Unterstützt werden sie dabei von der EMB Energie Mark Brandenburg (Gasag-Gruppe), die u.a. einen Standort einbringt. Konkrete Ziele in dieser ersten Phase der Zusammenarbeit sind die gemeinsame Planung der Anlage sowie die Genehmigungszusage für die Errichtung und den Betrieb einer Power-to-Gas-Anlage.

Der Standort ist aus Sicht der Projektpartner für die Anlage prädestiniert, da neben der Konzentration von rund 300 Windenergieanlagen im Gebiet Nauener Platte auch die strom- und gasseitige leitungsgebundene Infrastruktur direkt vor Ort vorhanden ist. Am Standort betreibt die Edis Netz die Nieder- und Mittelspannungsnetze sowie ein 110 kV-Umspannwerk als Verknüpfungspunkt zum Hochspannungsnetz. Die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg betreibt das örtliche sowie das regionale Gasnetz mit einem Übergabepunkt zum Hochdrucknetz der Ontras. Zudem befindet sich vor Ort eine Biogasanlage zur Stromerzeugung inkl. Biomethan-Aufbereitung.

Ziel von Edis ist die Errichtung eines „Energiewendelabors“ in Ketzin, in dem gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung Modelle der intelligenten Verknüpfung von regenerativer Energieerzeugung, Energieumwandlung (Power-to-X), Energiespeicherung und Energietransport weiterentwickelt und erprobt werden.

Sunfire-Verfahren reduziert Investitions- und Betriebskosten

Die Sunfire GmbH meldet die erfolgreiche Inbetriebnahme und den erfolgreichen Testbetrieb (> 500 Stunden) einer Hochtemperatur-Co-Elektrolyse am Standort in Dresden. Die Technologie von Sunfire ermöglicht nach Angaben des Unternehmens die hocheffiziente Produktion (zukünftig ca. 80 % Wirkungsgrad im industriellen Maßstab) von Synthesegas in einem einzigen Schritt unter Einsatz von Wasser, CO2 und Ökostrom. Damit sinken die Investitions- und Betriebskosten für Power-to-X-Projekte deutlich, so Sunfire.

Den Projekterfolg erreichte Sunfire im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Kopernikus-Projekts Power-to-X (03SFK2Q0), an dem ebenfalls das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beteiligt ist. Die erfolgreich betriebene Co-Elektrolyse soll in den kommenden Wochen nach Karlsruhe ausgeliefert und dort in Kombination mit den Technologien weiterer Projektpartner in einem Container zu einer autarken Anlage verbunden werden. Bis Ende August 2019 ist es geplant, damit die integrierte Produktion des synthetischen Rohölersatzes e-Crude zu demonstrieren, erstmalig in einem durch die Co-Elektrolyse ermöglichten 2-Stufen-Prozess in dieser Größenordnung, so Sunfire.

Des Weiteren hat Sunfire am Anfang Januar im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministeriums unterstützten Projekts „SynLink“ (03EIV031A) mit der Skalierung der Hochtemperatur-Co-Elektrolyse auf industriellen Maßstab begonnen - zunächst mit einer Eingangsleistung von 150 Kilowatt. Das Co-Elektrolyse-Modul soll perspektivisch im norwegischen Projekt des Partners Nordic Blue Crude zum Einsatz kommen. Hier soll eine erste kommerzielle Anlage entstehen, die jährlich 10 Millionen Liter bzw. 8.000 Tonnen des synthetischen Rohölersatzes e-Crude auf Basis von 20 Megawatt Eingangsleistung produzieren wird. Geht die Anlage im Industriepark Heroya in Betrieb, könnten rd. 13.000 PKW vollständig mit synthetischem Ökokraftstoff versorgt werden, so Sunfire.

Quelle: IWR Online

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