15.01.2021, 12:46 Uhr

Weltmarkt Steinkohle: China fördert 2020 mit Abstand die meiste Kohle


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Berlin – Die globale Steinkohleförderung ist im Jahr 2020 zurückgegangen, aber nicht so drastisch wie man hätte erwarten können. Im Länderranking der Steinkohleförderung liegt mit großem Abstand weiterhin China auf Platz 1.

Der Verein der Kohlenimporteure e. V. (VDKi) hat die aktuellen Statistiken für die globale Steinkohleförderung 2020 vorgelegt. Mehr als 50 Prozent der weltweiten Steinkohleförderung entfällt auch 2020 auf China. Der Corona-Effekt wirkt sich auf die Steinkohleförderung nicht so stark aus wie auf den Handel. In Deutschland gehen die Importe kräftig zurück.

Förderung: Weltmarkt für Steinkohle sinkt 2020 um 3 Prozent – stärkster Rückgang in den USA

Nach vorläufigen VDKi-Berechnungen ist die globale Steinkohleförderung 2020 insgesamt um 200 Mio. t oder 3,0 % auf 7,0 Mrd. t zurückgegangen. Eine Zunahme der Steinkohleförderung verzeichneten drei Länder: China um weitere 100 Mio. t oder 2,7 Prozent, Indien um rund 20 Mio. t (+2,8 %) und Vietnam um 3 Mio. t. In allen anderen Ländern nahm die Steinkohleförderung mehr oder weniger stark ab. Den stärksten Rückgang verzeichneten die USA mit einem Rückgang um 161 Mio. t, vor Indonesien (- 44 Mio. t), Russland (- 39 Mio. t) und Australien (- 32 Mio. t). Trotz des Rückgangs der Steinkohleförderung 2020 auf das Niveau von 2017 geht der VDKi auf Grund der erkennbaren Erholung zum Ende des Jahres 2020 bei großen Produzentenländern davon aus, dass der Trend nicht auf ein „Peak Coal“-Szenario hindeutet. Vielmehr habe man seit 2015 ein Hochplateau erreicht, so der Kohleverband.

Steinkohleförderung nach Ländern – Kohleland China auf Platz 1 mit über 50 Prozent Anteil am globalen Markt

Im Länderranking der Steinkohleförderung nimmt China unangefochten Platz 1 ein. Mit 3,8 Mrd. t Steinkohle kommt China auf einen Anteil 54,3 Prozent an der globalen Kohleförderung. Dahinter folgt mit weitem Abstand Indien mit 731 Mio. t (10,4 %), vor Indonesien mit 488 Mio. t (7 %), den USA mit 479 Mio. t (6,8 %) und Australien mit 419 Mio. t (6 %).

Handel: Corona bremst Steinkohle-Welthandel aus

Während die globale Steinkohleförderung um 3 Prozent zurück gegangen ist, war der Rückschlag im Welthandel mit Steinkohle deutlich stärker. Im Seeverkehr ging der Handel um 10,9 Prozent zurück. Alle Handelsländer waren demnach mehr oder weniger stark von der Corona-Pandemie betroffen. Den höchsten Handelsrückgang hat Indonesien zu verzeichnen, obwohl der Rückgang durch die chinesische Politik noch abgemildert wurde. China blockiert aus politischen Gründen den Import von Kohle aus Australien und importiert stattdessen aus Indonesien, so der VDKi.

Deutschland: Rückgang der Stromerzeugung aus Steinkohle um rd. 26 Prozent – Russland unter Importländern auf Platz 1

Der Verbrauch an Steinkohle verringerte sich 2020 insgesamt um 18,3 Prozent auf 30,5 Mio. t SKE. Mit Bezug auf die Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) kam es in der Strom- und Wärmeerzeugung mit Steinkohle zu einem Rückgang um mehr als ein Viertel auf rd. 14 Mio. t SKE. In der Stahlindustrie verminderte sich der Einsatz um 14 Prozent auf rd. 15 Mio. t SKE.

Der Import der Steinkohle ging 2020 im Vergleich zum Vorjahr noch deutlicher zurück. Für 2020 erwartet der VDKi einen Rückgang um 10,4 Mio. t Steinkohle (- 24%) auf 32,8 Mio. t. Unter den Importländern für Steinkohle rangiert Russland auf Platz 1 (Datenstand: Jan – Okt. 2020) mit einem Anteil von 44 Prozent, vor den USA (18 Prozent) und Australien (13 Prozent). Der Rückgang des deutschen Kohleimports wird sich nach einer ersten VDKi-Prognose für das laufende Jahr von 32,8 Mio. t (2020) auf 26,7 Mio. t (2021) weiter deutlich verringern.

Quelle: IWR Online

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