08.12.2021, 17:06 Uhr

Offshore-Windenergie sorgt auch in küstenfernen Bundesländern für Wertschöpfung und Beschäftigung


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Bremerhaven, Münster - Der Ausbau der Windenergie ist bundesweit mit industriewirtschaftlichen Effekten verbunden. Von der Offshore-Windenergie profitiert dabei auch die Industrie in küstenfernen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Das bestätigt eine aktuelle Studie.

Der Ausbau der Windenergie an Land und auf See kann in Nordrhein-Westfalen mehr Arbeitsplätze in der Windindustrie schaffen, als durch einen schnelleren Kohleausstieg reduziert würden. Das geht aus einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts Wind-Research hervor. Unterstützt wurde die Erstellung der Studie von der WAB im Rahmen der Inn2POWER German Inland Campaign.

Politische Rahmenbedingungen für industrielle Entwicklung von hoher Bedeutung

Wie vorangegangene Untersuchungen, so bestätigt auch die aktuelle Wind-Research Studie eine enge Korrelation zwischen der Zahl der Beschäftigten auf den verschiedenen Windenergie-Wertschöpfungsstufen in NRW und den politischen Rahmenbedingungen wie Ausbauzielen für On- und Offshore-Windenergie, Abstandsregelungen und Waldnutzung. Zudem zeigt sich, dass neben der Onshore-Windenergie auch die Offshore-Windenergie aufgrund der Ausrichtung der Unternehmen für die industriewirtschaftlichen Effekte in NRW eine große Rolle spielt.

Zur Ermittlung der weiteren Entwicklung des Beitrags der On- und Offshore-Windenergie zur Entstehung von Arbeitsplätzen und zum Umsatzaufkommen in NRW haben die Autoren der Wind-Research-Studie auf der Basis unterschiedlicher Ausbauziele im Bereich On- und Offshore-Windenergie vier Szenarien erstellt.

Je nach Szenario entwickelt sich die Wertschöpfung der Windenergie (On- und Offshore) in NRW dabei unterschiedlich: Bei den Beschäftigten würde die Zahl ausgehend von ca. 20.000 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) bis zum Jahr 2040 zwischen 550 und 2.650 VZÄ steigen. Das entspricht einem Wachstum von 3 bis 13 Prozent. Auch der Umsatz wächst je nach Szenario stark unterschiedlich von ca. 7,0 auf 7,4 bzw. 8,1 Mrd. EUR pro Jahr; es kommen also jährlich zwischen 0,4 und über 1 Mrd. EUR dazu. Voraussetzungen dafür sind neben einem stärkeren Ausbau der Windenergie an Land auch die politisch gewollte Erhöhung der Ausbauziele der Offshore-Windenergie. Eine vergleichbare Wind-Research-Studie für Baden-Württemberg im vorigen Jahr hat nach Angaben der WAB bereits gezeigt, dass ein starker Ausbau der Windenergie bis 2035 sogar bis zu 5.000 neue Vollzeitstellen bringen und die Umsätze der Marktteilnehmer um bis zu 28 Prozent steigern könnte.

„Mit unserer durch das EU-Projekt Inn2POWER unterstützten German Inland Campaign machen wir seit 2019 deutlich, dass Unternehmen einen starken und vor allem langfristig stabilen Heimatmarkt benötigen, um ihr Exportpotenzial zu erschließen und für die neuen Perspektiven in Deutschland langfristig weitere Arbeitsplätze zu schaffen“, so WAB e.V. Geschäftsführerin Heike Winkler. Die Ausbaupläne der neuen Bundesregierung könnten nach dem Ausbau-Stillstand gerade für Aus- und Weiterbildung maßgeblich zu einer neuen Dynamik am Windenergie-Arbeitsmarkt führen, so Winkler weiter.

WAB-Studie bestätigt vorangegangene Untersuchungen zur Bedeutung des Standortes NRW für die Windindustrie

Bereits frühere Studien zur Lage der Regenerativen Energiewirtschaft in NRW haben gezeigt, dass am Industriestandort NRW im Windenergiesektor die NRW-Zulieferunternehmen die industrielle Kerngruppe bilden. Insbesondere die in NRW ansässigen Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau (Getriebe, Kupplungen, Lager etc.) zählen demnach zu den Playern der nationalen und internationalen Windbranche. Hinzu kommen NRW-Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor mit Angeboten in den Bereichen Projektplanung und Umsetzung. Die Analyse der Forschungsaktivitäten von Forschungseinrichtungen in NRW hat ergeben, dass zahlreiche NRW-Institutionen an den NRW-Hochschulen in der industrienahen, angewandten Windenergieforschung aktiv sind und ein breites Forschungsspektrum abdecken.

Quelle: IWR Online

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